Mittwoch, 6. Dezember 2023
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Rottweil

Von der Modellschule zur „Schule im Grünen“

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(Anzeige). Die Maximilian-Kolbe-Schule in Rottweil-Hausen blickt zurück auf 52 Jahre ganzheitlicher Bildung und startet mit dem Naturhort bald ein Leuchtturmprojekt für naturnahe Ganztagesbetreuung.

Im Jahr 2020 sollte eigentlich ausgiebig gefeiert werden, ein großes Schulfest zum 50-jährigen Bestehen der MKS Rottweil war bereits terminiert, als die Pandemie der Feierlaune jäh ein Ende setzte. Aus der Verschiebung um ein Jahr wurde schließlich eine Absage. Still und leise musste die MKS sich selbst feiern, und tat dies in einem Jubiläumsbuch, das bei vielen Erinnerungen weckte und auch das heutige Tun und die pädagogische Arbeit an der MKS eindrücklich schildert. Die freie Grund-, Werkreal- und Realschule mit heute mehr als 750 Schülerinnen und Schüler sowie etwa 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter blickt zurück auf eine bewegte Vergangenheit, die nicht in der Hausener Bollershofstraße begann, sondern im Internat des Eucharistiener Klosters in Rottweil.

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Wir blicken zurück

Gründungsschulleiter Siegfried Keller schildert im Gespräch mit der heutigen Schulleiterin Ute Brenner die Anfänge der Maximilian-Kolbe-Schule wie folgt: Es sei der Initiative engagierter Rottweiler Eltern zu verdanken, dass es im Mai 1970 zur Gründung einer Katholischen Schule in Rottweil kam. Das sog. Umwandlungsgesetz ermöglichte damals die Umwandlung staatlicher Bekenntnisschulen in katholische Schulen in freier Trägerschaft und führte schließlich zur Gründung des Trägervereins. Vorbild war die erste Freie Katholische Schule in Spaichingen, die damals von den Eltern und dem sehr engagierten Studiendirektor Herman Jauch besucht wurde und deren Konzept schließlich in weniger als einem Jahr in Rottweil umgesetzt werden sollte. Noch gab es keinen Schulraum, keine Lehrkräfte, keine pädagogische Konzeption, noch nicht einmal genügend Eltern, die ihre Kinder an die neue Modellschule schicken wollten. Räume konnten schließlich von den Eucharistienern in Rottweil gemietet werden, die Konzeption sowie die Suche nach geeigneten Lehrerinnen wurde von den Eltern vertrauensvoll in die Hände Siegfried Kellers gelegt.

Der Name „Modellschule“ sollte die besondere Verantwortung der Eltern sowie die Vision ausdrücken, dass ein Modell entstehen sollte, das im Endausbau einen Kindergarten, eine Grund – und Hauptschule sowie eine Realschule und ein Gymnasium, jeweils mit Ganztagesangebot und Mittagstisch umfassen sollte.

Im September 1970 begann schließlich der Unterricht mit vier ersten Klassen und jeweils zwei Klassen von zwei bis fünf. Bereits nach dem ersten Schuljahr nach der Schuleröffnung war die Nachfrage so groß, dass fünf erste Klassen gebildet wurden, das Gebäude des Klosters war schnell zu klein. Nur ein Schulneubau konnte das Raumproblem lösen, welcher schließlich 1974 am heutigen Hausener Standort realisiert wurde.

Die Lehrerknappheit in den 1970-er Jahren sei eine der größten Herausforderungen gewesen, gibt Keller zu. Es galt, qualifizierte Lehrkräfte zu gewinnen, die zusätzlich das Profil einer religiös geprägten Schule bejahten. Junge PH-Absolventinnen und -Absolventen zwar mit wenig Erfahrung, jedoch hoher Dynamik und Einsatzbereitschaft nahmen schließlich ihre pädagogische Arbeit auf.

Den Namen „Maximilian-Kolbe-Schule“ erhielt die MKS übrigens erst im April 1975. Im Jahr 1984 wurde der Marchtaler Plan eingeführt, der als Bildungsplan für freie katholische Schulen mit seinen vier Strukturelementen Morgenkreis, Freie Stillarbeit, Vernetzter Unterricht und Fachunterricht seither die Grundlage der pädagogischen Arbeit an der MKS bildet. Stetige Erweiterungen, Neubauten und schließlich die Umwandlung zur gebundenen Ganztages-, Grund- und Hauptschule im Jahr 2004 machten die MKS als freie Schule zur beliebten Alternative primär bei berufstätigen Eltern. Die Einführung der Realschule, neue Fachräume für Werken und AES sowie eine umfassende Sporthallensanierung machten die MKS fit für die Zukunft.

Auf dem Weg zur „Schule im Grünen“

Heute, gut 50 Jahre nach der Gründung, denkt man an der Maximilian-Kolbe-Schule gerne an die Anfänge und das beispiellose Engagement der damaligen Schulleitungen zurück. Auf die engagierten, kompetenten Rektoren Keller, Graf und Wiest folgte 2018 Ute Brenner, die im vierköpfigen Leitungs-Team inzwischen die freie Ganztagesschule führt. Mit einer jedes Jahr wachsenden Zahl an Neuanmeldungen wird es nun erneut eng in den Gängen der Maximilian-Kolbe-Schule, weshalb ein Anbau des Grundschulgebäudes nötig wurde und mittlerweile weit vorangeschritten ist. Neben handwerklicher Bildung ist Naturpädagogik eine weitere ganzheitliche Säule im Konzept der freien Schule geworden.

Die Hortkinder der Nachmittagsbetreuung verbringen die meiste Zeit in der Natur, im nahen Schulwald, dem Schulgarten und bei den Tieren am Hühnermobil und auf der Ziegenweide. Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimabewusstsein sind Themen, denen sich junge Generationen heute stellen müssen. Die MKS hat es sich zum Profil gemacht und darf sich inzwischen auch offiziell BNE-Schule nennen, seitdem sie sich dem bundesweiten Schulnetzwerk „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ angeschlossen und sich mit Partnerschulen im Bereich Umweltbildung vernetzt hat.

Der Bau von nachhaltigen, energieautarken Schutzhütten als Naturhort-Stützpunkt ist ein logischer Schritt, der das ganzheitliche Konzept der Maximilian-Kolbe-Schule dieses Jahr komplettieren soll. Zusammen mit einem experimentierfreudigen Forschergelände soll auf der MKS-Wiese ein „Grünes Klassenzimmer“ eingerichtet werden, das vormittags sogar Unterricht ins Freie verlagern kann, und zwar für alle MKS-Schülerinnen und -schüler. Natur erleben, erkunden und erfahren macht Theorie an der MKS lebendig und anschauliche Pädagogik ganzheitlich. Hierbei sind auch die Bildungspartner der Schule wichtige Stützen der pädagogischen Arbeit.

Die Unternehmen VTS GmbH Kunststoffe, RIA Polymers GmbH in Zimmern und die ENRW Rottweil arbeiten mit der MKS im Rahmen der Berufsorientierung und bei Umweltthemen zusammen, so konnte dank einer Spende der ENRW eine Apfelpresse angeschafft werden, mit der die wiesen-eigenen MKS-Äpfel jedes Jahr zu Apfelsaft gepresst und an die Kinder ausgegeben werden.

Viele schaffen mehr!

Für die Implementierung des neuen Naturprofils und die Finanzierung des Naturhorts wurde kürzlich mit der Volksbank Rottweil ein Crowdfundingprojekt gestartet, das bis zum 20. Februar 2022 Spenden entgegennimmt. Pro Spende ab 5 Euro legt die Volksbank nochmals 10 Euro dazu, nach dem Motto „Viele schaffen mehr“ sollen bis zum Finanzierungsende schließlich 40.000 Euro gesammelt werden.

Auch die MKS-Schülerinnen und -Schüler werden sich an der Aktion beteiligen und persönlich gestaltete Spendenurkunden, einen Spendenlauf und vieles mehr realisieren. Gönner und Freunde der MKS sowie spendenwillige Interessenten der Naturpädagogik, aber auch kooperationsbereite Firmen sind eingeladen, sich das Projekt „Naturhort“ näher anzuschauen und bei Rückfragen gerne Kontakt mit der Maximilian-Kolbe-Schule aufzunehmen.

Als Entschädigung für den ausgefallenen „Tag der offenen Tür“ wurden zahlreiche Videos gedreht, die den Schulalltag und das pädagogische Konzept der MKS zeigen. Diese sowie weitere Infos zur Schule, deren Betreuungskonzept, zur Anmeldung und zu anstehenden Infoabenden finden interessierte Eltern auf www.mks-rottweil.de.

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