Seit Juli 2017 erprobt das Land Baden-Württemberg mit dem Projekt „Beschäftigungsförderung und Jugendhilfe gemeinsam anpacken“ („BeJuga“) an bisher 22 Projektstandorten, wie Eltern und Alleinerziehende, die Hartz IV beziehen, und ihre Kinder besser unterstützt werden können. Nun kommt auch eine Institution in Rottweil zu Fördermitteln.
Erziehende hätten es besonders schwer, wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen, heißt es in einer Mitteilung des Innenministeriums vom Donnerstag. Das Projekt läuft im Rahmen des Landesprogramms „Neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt“ und wird jetzt um weitere zehn Standorte erweitert. Darunter einer in Rottweil.
„Die Unterstützung von Familien liegt uns ganz besonders am Herzen. Wir wollen durchbrechen, dass Armut und soziale Ausgrenzung ‚vererbt‘ werden und bieten betroffenen Familien niederschwellig Zugang zu Beratung, Kinderbetreuung und Beschäftigungsmöglichkeiten“, sagte Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut. „BeJuga ist ein Erfolgsprojekt. Die Erfahrung aus der bisherigen Umsetzung zeigt, dass die Angebote von den Familien sehr gut angenommen werden und vor Ort weiterer Unterstützungsbedarf besteht – gerade auch durch die Auswirkungen der Pandemie. Um das Angebot noch mehr Familien zugänglich zu machen, werden wir ab Juli die Zahl der Standorte auf insgesamt 32 erhöhen“, kündigte Hoffmeister-Kraut an. Mittelfristig sei das Ziel eine flächendeckende Ausweitung auf alle 44 Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg.
Erweiterte Zugänge zu Bildung, Integration ins Berufsleben, Gesundheitsförderung und gesellschaftliche Teilhabe sind Themen, die mit den Familien, den Jobcentern, Jugendämtern und weiteren unterstützenden Einrichtungen vor Ort angegangen werden. Neue Kommunikationsstrukturen sollen aufgebaut werden, damit alle Beteiligten hiervon profitieren. „So können wir Familien in verschiedenen Problemlagen besser erreichen und umfassend unterstützen. Denn oft fehlt es mitunter nicht nur an auskömmlicher Erwerbsarbeit, sondern auch an Lebensfreude und einem Lebensplan. Deshalb muss es qualifizierte Vertrauenspersonen geben, die jedes einzelne Familienmitglied und die Familie als Einheit im Blick haben“, so die Ministerin. Mit der Erweiterung der Standorte sei hierfür ein weiterer wichtiger Grundstein gelegt.
Zu den sogenannten neuen Modellregionen gehört in Rottweil die LFA – moveo gemeinnützige GmbH. Dies ist eine Tochtergesellschaft der Stiftung Lernen, Fördern, Arbeiten, die sich nach eigenen Angaben seit 1979 mit ihren Gründervereinen für die Verbesserung der Chancen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen einsetzt. Sie initiiert, fördert und organisiert inklusive soziale Arbeit in Bildung und Qualifizierung, Integration, berufliche Rehabilitation und Teilhabe sowie Arbeitsförderung. Nach LFA-Angaben partiziperen inzwischen partizipieren mehr als 3000 Menschen jährlich an den zahlreichen Angeboten, die unter dem Dach der Stiftung LFA realisiert werden.
Die LFA hat ihren Zentralsitz in der Rottweiler Predigerstraße und unterhält darüber hinaus Standorte in der Region von Freiburg bis Neu-Ulm. Die Tochtergesellschaft moveo hat sich auf ein umfangreiches Weiterbildungsangebot spezialisiert.
Die bisherigen und neuen Projektstandorte werden jeweils mit 75.000 Euro jährlich gefördert.