
Beim ausverkauften 22. Stromseminar der Elektrizitätswerke EWS Schönau waren unter den 400 Teilnehmern und hochkarätigen Fachleuten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik auch 12 Teilnehmer der „Bürgerinitiative für eine Welt ohne atomare Bedrohung“ aus Rottweil dabei. Positives Fazit des Wochenendes: Von den vielfach ausgezeichneten EWS-Pionieren der Energiewende konnte die Rottweiler Gruppe viel frische Energie und jede Menge gute Ideen mitnehmen.
Rottweil. Samendrohnen und Wärmenetze, Windparks und die „Stadt der kurzen Wege“ – beim diesjährigen Stromseminar ging es darum, wie der Wandel in eine klimagerechte Zukunft mitgestaltet werden kann und zwar in allen Ebenen. Prof. Rahmstorf, bekannter Klimaforscher am Potsdam-Institut, betonte, dass – entgegen großer Desinformationskampagnen – die globale Erderwärmung vom Menschen gemacht ist. „Die gute Nachricht: Wir können sie stoppen – noch“.
Die Herausforderungen würden immer drängender. „Wir reden heute über die sechseinhalb Jahre bis 2030, in denen wir entscheidende Maßnahmen umsetzen müssen. Die Emissionen müssen schnell und deutlich sinken“, resümierte Rahmstorf bei der anschließenden Diskussionsrunde. Wie gerade der Mobilitätssektor hier enorm hinterher hinkt war Kernthema von Katya Diehl, die später zur Stromrebellin 2023 gekürt wurde. Aktuell steigende PKW-Zulassungszahlen, steigende Emissionen im Verkehrssektor, Fokussierung auf die Automobilität und ungerechte Verteilung des Straßenraums. „Es gibt keinen einfachen Weg hin zu einer klima- und menschenfreundlichen Infrastruktur für alle Verkehrsteilnehmer, auch jenen mit dem Kinderwagen, dem Rollstuhl, dem Fahrrad. Mobilitätswende muss überall ansetzen“, war die Übereinstimmung in der spannenden Debatte.
Als eines von vielen Beispielen wurde die „15- Minuten-Stadt“ diskutiert. Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln sollen binnen einer Viertelstunde alle Orte und Dienstleitungen erreichbar sein, die die Grundbedürfnisse von Bürgern erfüllen.
Ist beim Ausbau der Erneuerbaren bundesweit einiges passiert, so EWS-Vorstand Sebastian Sladek, ist die Entwicklung in der Wärmewende noch unbefriedigend. „Atomstromlos, klimafreundlich und bürgereigen“ will die EWS die Energiewende aktiv mitgestalten und das ist ihr wahrhaft gut gelungen in all den Jahren. Die Genossenschaftsversammlung zeigte es: Die EWS bieten 100 % Ökostrom und Biogas aus erneuerbaren Energien und fördern auch bürgereigene Energieerzeugung. Große Offenheit und tägliche Anfragen von Gemeinden gibt es bei der EWS inzwischen für die Wärmenetzplanung.
Um nachhaltige Unternehmen und Innovationen zu fördern schreibt die EWS jährlich außerdem auch einen Startup-Wettbewerb aus. Über 130 startup-Pioniere haben hier in diesem Jahr teilgenommen. Der 1. Preisträger „skyseed“, der High-Tech mit dem Wissen über gesunde Waldökosysteme kombiniert, konnte sich den begeisterten Teilnehmern beim Seminar vorstellen. Auch Wälder leiden jetzt schon enorm unter dem Klimawandel, das Waldsterben nimmt mit enormer Geschwindigkeit zu. Mithilfe von Drohnen bringt „Skyseed“ Baumsaatgut von trockenresistenteren Sorten, sicher in Pellets verpackt, in Waldflächen aus und leistet dadurch effektiv und viel schneller und auch in schwer zugänglichen Gebieten einen großen Schritt zur Wiederaufforstung und CO2-Speicherung.
Die Videos aller Vorträge sind hochgeladen und können angehört werden unter: https://www.youtube.com/@ewsschoenau/videos