Katholisch und evangelisch Tennenbronn kamen vor 100 Jahren zusammen. Seit damals hat sich viel getan. In einem Vortrag des Heimathauses am Dienstag um 19.30 Uhr im katholischen Pfarrsaal in Tennenbronn geht es um diese gemeinsame Vergangenheit:
Der Referent Fritz Grießhaber wird laut Pressemitteilung in seinem Vortrag die Veränderungen des Tennenbronner Dorflebens in den vergangenen 100 Jahre lebendig werden lassen. Als Leitlinie seines Vortrags nimmt er die Hauptstraße, die sich vom hinteren Dorf durch das ganze Dorf hindurch zieht, an der er die vielen Veränderungen rechts und links dieses Verkehrsweges beleuchten wird. Vom Doktorhaus, über das alte Kriegerdenkmal, bis zum Bau des Sportplatzes auf der Wiese unterm „Engel“.

Dazu kommt der Postverkehr oder der Bau der ersten Wasserleitungen. Das Leben spielte sich auf der Straße ab. Erwachsene und Kinder waren dort genau so zu finden wie das Postauto, welches damals die Pakete noch mitten auf der Straße ablud.
Von der Weltwirtschaftskrise zum Wirtschaftwunder
Mit der Weltwirtschaftskrise Ende der 20ger Jahre aber auch in der Nazi- und Besatzungszeit kam große Not und Arbeitslosigkeit in das Dorf. Mit der Währungsreform begann der wirtschaftliche Aufstieg. Man bekam wieder etwas für die neue „Deutsche Mark“ und das Warenangebot stieg. Vermehrt fuhren Motorräder und Autos auf den Straßen. Samstags wurden nach dem 3-Uhr-Läuten die Gehwege gekehrt und die Handwerker räumten ihre Werkstatt auf. Derweil feuerte die Mutter den Herd um Badewasser zu machen. In der Zinkbadewanne badete dann die ganze Familie von den Kindern bis zum Familienvater.

Das Straßen- und Ortsbild veränderte sich ab den 1950er Jahren fast jährlich. Geschäfte wurden umgebaut und vergrößert. Neue kamen hinzu. Etliche verschwanden. Markante Veränderungen waren in der Dorfmitte mit dem Abriss des Rathauses und der katholischen Kirche verbunden. Interessant sind auch die Veränderungen auf dem Löwenacker in der Dorfmitte, der früher als Festplatz bei Vereinsjubiläen diente und wo bis 1964 das alte Kriegerdenkmal stand.
Mit dem Bau der Sporthalle 1956 ergaben sich für die Vereine ganz neue Möglichkeiten. Anstelle des alten unteren Schulhauses wurde 1974 das Gebäude der Spar- und Kreditbank gebaut. 1969 wurde Gerhard Rückgauer in Tennenbronn mit 25 Jahren jüngster Bürgermeister in Baden Württemberg. Ein Glückfall war der Erwerb des Remsbachhofes und des Löwen-Geländes, das für die Dorfentwicklung entscheidende Veränderungen brachte.

Die Amtszeit von Bürgermeister Christoph Dold 1983 war belastet von fehlenden Steuereinnahmen durch die Wirtschaftskrise und Firmenpleiten. Nach der Kreisreform kam zur Jahrtausendwende dann der EURO und 2006 die Eingemeindung in die Große Kreisstadt Schramberg.