SCHRAMBERG (him) – Wer heute früh in den Läden nach der „Hoorig Katz“ Ausschau hielt, der hatte Pech: Das Narrenblättle lag nämlich erst gegen Mittag an den üblichen Verkaufsstellen. Der liebe Kollege im Schwarzwälder Boten hatte geschrieben, die 146. Ausgabe erscheine „am heutigen Freitag“. Und das stimmt ja, der geht noch bis Mitternacht.
Egal. “Zwischen 10 und 13 Uhr haben wir alle Verkaufsstellen beliefert“, versichert der Chefredakteur der „Hoorig Katz“ Stefan Link der NRWZ. Der offizielle Verkaufsstart sei eh der morgige Samstag.
Eine besondere Ausgabe
Es sei dieses Jahr besonders gewesen. „Irgendwie gab man sich mehr Mühe, weil ja coronabedingt vieles nicht stattfinden wird“, sinniert er. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Das Narrenblättle 2022 schlägt alle Rekorde: Ein Drittel mehr Narrenblättle sprich vier Seiten mehr als sonst. Gedruckt auf 980 Kilogramm feinstem Bilderdruckpapier. Link hat gezählt: 187 Fotos und Zeichnungen, mehr als 100 Geschichten.
Das Narrenblättle sei eindeutig auch politischer geworden. So beschäftigt sich die Hoorig Katz mit dem Skandal um die angebliche Kryptowährung OneCoin, deren „Erfinderin“ in Schramberg aufgewachsen ist.
Großen Raum nimmt auch die „Machbarkeitsstudie der Bahnstrecke Schramberg – Schiltach“ ein. Das Blatt schlägt vor, lieber die Narrenzunft selbst die Studie machen zu lassen. Zum halben Preis werde der Elferrat de Studie liefern. Vorteil: Das Geld käme vollumfänglich der Schramberger Fasnet zugute!
Das geheime Doppelleben eines bekannten Schramberger Stadtrats und Fahrschullehrers als Berater von Ex-Präsident Donald Trump enthüllt die Hoorig Katz. Ebenfalls aufs Korn genommen haben die Blättlemacher den hyper-„aktiven Bürger“forscher Jürgen Reuter und dessen Entdeckung Karolingischer Kulturgüter bei der Marienkapelle.
Farbenlehre
Ein ausführlicher Artikel widmet sich der weißen Kunst, für eine schwarze Katz natürlich naheliegend. Ganz dem neuen Ordnungsamtsfahrzeug angepasst, dreht laut „Hoorig-Katz künftig der Elferwagen und respekteinflößendem Blau-gelb seine Runden.
Ausführlich erörtert das Blatt auch, wie Schrambergs erster Große-Kreisstadtbürger auf ein Geburtsgewicht von 3270 Gramm kommen konnte.
Erinnerungen
Die Arbeit an diesem Sammelsurium sei für ihn “immer wieder auch ein Eintauchen in eine andere Zeit“, berichtet Link. “Ich saß schon als Kind bei meinem Vater am Schreibtisch und schaute ihm beim Narrenblättle machen über die Schulter, und jetzt ist das irgendwie immer noch so.“ Helmut Link hatte in den 70er und 80er Jahren das Blatt gestaltet.
Kurz nach Weihnachten schalte er „in den Narrenblättle-Modus“ und arbeite fast täglich an den Geschichten. Diese vielen kleinen Geschichtle und großen Stories seien ein besonderer Teil der Schramberger Fasnet. In Corona-Zeiten, wo viele andere Fasnets-Dinge im Hintergrund stünden, könne das Narrenblättle davon unabhängig seinen Beitrag zu Fasnet leisten, so Link.
Wo bleibt die Jugend?
Einen Mangel beobachtet der inzwischen auch schon langjährige Chefredakteur: “Insgesamt würde ich mir wünschen, dass mehr aus den jüngeren Generationen rein kommt, das fehlt einfach, obwohl wir sehr gut vernetzt sind.“
Nun liegt seit dem Freitagmittag Hoorig-Katz an den üblichen Verkaufsstellen. Link hat sie drei Stunden lang verteilt. Drei Stunden für die paar Läden? „Überall wurde ein Schwätzle gehalten, es war richtig toll, und man spürte ein bisschen den Geist der Fasnet.“
Na dann. Und für die 147. Ausgabe gäbe es schon ein Geschichtle. Wie Elfer Fabi mit seiner vorschnellen Ankündigung, die Hoorig Katz werde am heutigen Freitag zu kaufen sein, bei einigen frühen Kunden für lange Gesichter sorgte.
(Dem Autor dieser Zeilen wurde übrigens blümerant, als er die Titelgeschichte las. Wow, welche Ehre im Aufmacher der Hoorig Katz auftauchen – Viel mehr geht nicht.)
Wo gibt’s D’Hoorig Katz?
Talstadt: Buchhandlung Buchlese, Lotto-Toto-Bihl, Brantner Bäck im Spittel und Brantner-Café am Rathausplatz, bft-Tankstelle Bühler, Bäckerei Menrad in der Hauptstraße und Tabakshop Spohn (im Kaufland).
Sulgen: bft-Tankstelle Sulgen, Tankstelle Heim, Edeka-Markt Lustig, Brantner-Bäck-Filialen bei Möbel Neininger, in der Bergstraße und in Sulgen-Mitte.