„Textlastig“ seien seine Arbeiten, erklärt der Freiburger Maler und Kunstprofessor Ben Hübsch beim Gang durch die neue Ausstellung von Podium Kunst. Und tatsächlich: Seine Werke in Acryl zeigen Wörter, mal klar und deutlich, mal versteckt in Rätseln, die der Betrachter erst entschlüsseln muss. Mal sind es einzelne Wörter, dann kurze Sätze.
Schramberg. „Die Wörter stehen für mich in engem Zusammenhang mit Kunst“, erläutert Hübsch. Bei manchen braucht es dazu keine Erklärung: „Haltung“, „besser“, Reflektion“ oder „Sauteuer“ – da ist der Zusammenhang mit Kunst unschwer zu erkennen. Auch bei der großen Arbeit „This is an Original“ muss der Betrachter nicht lange rätseln.

Aber bei „Luxury I can’t afford“ ist es gut, dass Hübsch den Hintergrund erzählt: Als Joe Cocker noch kein Weltstar war, habe er eine Platte herausgebracht mit dem Titel „Luxury I can afford“.

Eine andere Textanleihe stammt von einem Plattenhülle des Jazztrompeters Lester Bowie.
Auch den berühmten Malerkollegen Frank Stella zitiert Hübsch mit seinem umstrittenen Satz aus den 60er Jahren: „What you see is what you see“. Umstritten, weil sich der Künstler damit zurückziehe, ohne über seine Arbeit etwas sagen zu müssen.
Bei seinen Bildern verändere er die Schriftarten wenig. Bei „Haltung“ habe er eine Schrift mit starken Serifen verwendet. Das wirke dann fast wie Männchen, die aufeinander stehen. „Reflexion“ sei „eine Spiegelung von Haut und Glas – aber dann doch ganz verkehrt“, erzählt Hübsch.
Abstraktion und Comics
Künstlerisch komme er vom Ornament und der Abstraktion und habe begonnen die abstrakte Kunst in seinen Werken mit anderen Elementen anzureichern. Über seinen Sohn habe er die Welt der Comics und Mangas entdeckt und sei so zur Schrift gelangt.
Beim Skifahren und Anstehen am Lift sei ihm aufgefallen: „Alles ist Schrift.“ Wo früher ein Logo genügte, werden nun Skier, Jacken und Mützen mit Schrift bedeckt. Ob er sich auch an chinesische Schriftzeichen wagen wolle, fragt Dorothee Förstner von Podium Kunst. Und tatsächlich: Hübsch berichtet von ersten Versuchen.
In seinen neuesten Arbeiten liegen die Buchstaben in Schichten übereinander, und für den Betrachtenden entsteht erst einmal ein Rätsel.
Im Zusammenhang mit der Ausstellung von Martin Kasper im Schloss sei der Kontakt zu Hübsch zustande gekommen, berichtet Rémy Trevisan von Podium Kunst. Er habe Hübsch um seine Unterlagen gebeten, der Verein habe Hübsch nach Schramberg eingeladen. „Und dann ging es zack, zack“, schmunzelt Hübsch.

Seine ausschließlich in Acryl gemalten Arbeiten produziert Hübsch mit Hilfe von Klebeband. Nach dem Auftragen der Farbe schneidet er mit einem Messer die Linien aus. „Da gibt es schon mal kleine Fehler“, so Hübsch. Aber das mache die Bilder lebendig. Schließlich zeigt er auf ein großes Bild und meint trocken: „Alles was wir hier machen, ist….“

Ben Hübsch, Malerei
Vernissage: Freitag, 10. November, 19 Uhr im Schramberger Schloss. Es spricht Dr. Susanne Ramm-Weber. Die Ausstellung ist vom 11. November bis 7. Januar zu sehen.