Das Junghans Terrassenbau Museum erhält den Denkmalschutzpreis Baden-Württemberg 2018, die höchste Auszeichnung dieser Art. Darüber berichtet das Museum in einerPressemitteilung:
Damit würdigen der Schwäbische Heimatbund und der Landesverein Badische Heimat als Ausrichter die beispielhafte denkmalschützerische Leistung, die Eigentümer Dr. Hans-Jochem Steim für die Erhaltung und Pflege des historischen Bauwerks erbracht hat. Schirmherr des Denkmalschutzpreises ist Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
„Die Auszeichnung erfüllt nicht nur mich, sondern alle an diesem Projekt Beteiligten mit Freude und Stolz“, sagte Dr. Hans-Jochem Steim nach Bekanntgabe des Ergebnisses aus dem diesjährigen Wettbewerb. Er bezog dabei Architekt Jürgen Bihlmaier ebenso mit ein wie die Handwerksfirmen, die in den vergangenen zwei Jahren den Terrassenbau unter Berücksichtigung denkmalschützerischer Aspekte instandgesetzt haben. Dr. Steim lobte ausdrücklich auch die Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt.

Als Glücksfall bezeichnet die Jury des Denkmalschutzpreises, dass die Eigentümerfamilie Steim die Qualitäten des Terrassenbaus erkannt und ihn zum Museum umgestaltet habe. „Die Erhaltung der vielfältigen Denkmallandschaft in Baden-Württemberg ist nur durch die Bereitschaft der zahlreichen privaten Denkmaleigentümer möglich, die es angesichts der begrenzten finanziellen Bezuschussung durch Land und Kommunen nicht immer leicht haben, ihrer Verpflichtung zur Bewahrung des baulichen Kulturerbes nachzukommen“, so der Juryvorsitzende Dr. Gerhard Kabierske vom Südwestdeutschen Archiv für Architektur und Ingenieurbau am Karlsruher Institut für Technologie.

Besonders kreativ gelöst erschien der Jury das Problem der behindertengerechten Erschließung des Terrassenbaus mit seinen vielen Geschossen. Durch ein neues Foyer gelangen die Besucher zu einem neuen Schrägaufzug an der südlichen Außenseite. Dazu mussten Türen anstelle vorhandener Fenster in den Kopfbauten eingebaut werden, um vom Schrägaufzug aus in die einzelnen Terrassen zu gelangen. Architekt Jürgen Bihlmaier: „Der Ansatz war, die räumliche Struktur des Gebäudes ebenso wie die Bauteile, also Wände, Parkettböden und Fenster, in ihrer bauzeitlichen Ausführung zu erhalten und denkmalgerecht instand zu setzen. So konnten zum Beispiel alle Fenster, die noch komplett im Originalzustand vorhanden waren, saniert werden.“
Jury beurteilt 87 Bewerbungen
Die Jury aus Vertretern des Schwäbischen Heimatbundes, der Badischen Heimat, der Wüstenrot Stiftung, der Landesdenkmalpflege, des Städtetags und der Architektenkammer Baden-Württemberg hatte dieses Jahr 87 Bewerbungen zu beurteilen. In eine engere Wahl kamen zwölf Objekte. Nach deren Besichtigung wurden schließlich die fünf Preisträger bestimmt, darunter das Junghans Terrassenbau Museum. Als Zeichen der Anerkennung erhalten die Bauherren einen Geldpreis von 5.000 Euro sowie eine Bronzeplakette, die am Gebäude angebracht wird. Die Preise werden bei einer Festveranstaltung im Frühjahr 2019 überreicht.
Einzigartiges Produktionsgebäude
Der Junghans Terrassenbau ist ein einzigartiges, speziell für die Hanglage konzipiertes Produktionsgebäude. Geplant wurde er vom Stuttgarter Architekten Philipp Jakob Manz (1861-1936), der die Industriearchitektur seiner Zeit und damit das architektonische Gesicht der Industrialisierung in besonderem Maße geprägt hat. Die Bauzeit betrug zwei Jahre, 1918 konnte der Terrassenbau eingeweiht werden.

Info: Das Junghans Terrassenbau Museum ist täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr geöffnet, letzter Einlass ist um 17 Uhr. Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 4 Euro. Gruppenführungen sind nach vorheriger Anmeldung möglich.
Weitere Informationen: www.junghans-terrassenbau-museum.de