Die Menschenrechtssituation die Lage der Kleinbauern und die Lage nach dem Vulkanausbruch in Guatemala waren die Hauptthemen eine längeren Gesprächs mit Pfarrer José Pilar Alvarez Cabrera im Schramberger Weltladen.
Pilar ist Pfarrer der evangelisch- lutherischen Gemeinde in Zacapa, der Weltladen stellt derzeit die Arbeit der Kleinbauern und der Gemeinde vor. Hans Stiber hatte Pilar vorgestellt du nach dem Vulkanausbruch gefragt. Zwar liege der Volkano de Fuege etwa 300 Kilometer von Zacapa entfernt, aber die Folgen seien auch dort zu spüren gewesen. Pilar beschrieb das Verhalten der Regierung als unfähig.

Die Bevölkerung habe Solidarität gezeigt und Lebensmittel und Kleidung für die Opfer gespendet. „Die Regierung lieferte lediglich Plastiktüten mit Regierungsstempel drauf. Darin kamen die Spenden, so dass es aussah, als ob das von der Regierung gekommen sei.“ Erst nach langem hin und her habe die Regierung Hilfsgelder frei gegeben und Hilfe aus dem Ausland akzeptiert: “Nicht der Vulkanausbruch sondern die Regierung ist die Katastrophe“, so Pilar.
Die Lage der Menschenrechte ist nicht weniger dramatisch: Regierungskritiker landeten immer wieder im Gefängnis oder schlimmer. Des weiteren beschrieb Pilar die Konflikte zwischen den Großgrundbesitzern „Finqueros“ und den Kleinbauern. Während die einen die Wälder für die Holzwirtschaft nutzten, gehe es andererseits darum den Nebelwald als Wasserspeicher für die Kleinbauern zu schützen.

Zur explosionsartigen Bevölkerungsentwicklung in Guatemala, die Detlev Kügler ansprach, meinte Pilar, Sexualität und Empfängnisverhütung seien Tabuthemen in seinem Land. Die Gesellschaft, die katholische Kirche und die evangelikalen Kirchen seien da sehr konservativ, die Lutheraner liberaler: „Aber wir sind nur eine sehr kleine Gruppe.“
Nach dem Besuch in Schramberg reiste Pfarrer Pilar über Stuttgart nach Brüssel, um weitere Kontakte zu knüpfen