Ein „außerordentlich schönes Gelände“ sei das Gebiet rings um das ehemalige Schramberger Krankenhaus, versicherte Architekt Gerd Grohe im Ausschuss für Umwelt und Technik. Es eigne sich für eine Konzeptvergabe. Diese wende man an, wenn eine Kommune nicht selbst bauen kann. Ein Investor tue sich mit einem Architekten zusammen und die beiden machen einen Vorschlag, was auf einem Gelände geschehen könne. Dieses Verfahren hatte die Stadt erst kürzlich für das Gebiet Sonnenberg/Planie eingesetzt.
Die Stadt sucht schon seit der Schließung des Schramberger Krankenhauses vor zehn Jahren eine Möglichkeit das Gebäude selbst, aber auch das umgebende Gelände sinnvoll zu nutzen. Nach einem missglückten Versuch im vergangenen Jahr hatte der Gemeinderat Ende April „die erneute Durchführung eines Investorenauswahlverfahrens zur Reaktivierung des ehemaligen Krankenhaus-Areals beschlossen“, wie es in einer Vorlage heißt.
Gute Lösung gesucht
Das Büro kohler grohe architekten aus Stuttgart, das schon das Juryverfahren für den Schulcampus betreut hatte, hat die Stadt nun auch mit dem Bühlepark beauftragt. Das Verfahren wird etwa 53.000 Euro kosten. Zielsetzung sei, „für diesen wichtigen und exponierten Standort eine gute städtebauliche und qualitätsvolle Lösung mit einer passenden Nutzung zu finden“, heißt es weiter.
Wichtig sei, dass die Planer auch Gut Berneck in die Planungsüberlegungen mit einbeziehen. Das denkmalgeschützte Gebäude sollte auch weiterhin „als Solitär empfunden werden, die neue Bebauung auf dem Krankenhausareal sich mit dem nötigen Abstand harmonisch einfügen“.
Die Verwaltung schlage aus rechtlichen Gründen die Vergabe zum Festpreis vor. In einem Sanierungsgebiet sei die Konzeptvergabe zum Bestpreis nicht möglich.
Das Bewertungsgremium besteht aus Vertretern der Politik, der Verwaltung und externen Fachleuten. Grohe hat dabei fünf Vertreter aus den Fraktionen, die Oberbürgermeisterin und ein Mitglied aus dem Fachbereich vorgeschlagen. Hinzu kommen sechs Fachpreisrichter. Schon bei der Schulcampusvergabe war die Jury so zusammengesetzt.
Wer hat die Mehrheit in der Jury?
Um diese Juryzusammensetzung entwickelte sich im Ausschuss eine lebhafte Debatte. Udo Neudeck, der Sprecher der Freien Liste, fand die Konzeptvergabe sei „zwar sehr zeitaufwändig, aber zielführend“. Er wünschte sich aber, dass die Politik die Mehrheit in der Jury haben sollte. Grohe warnte davor. Eine solche Entscheidung habe eine Innen-, aber auch eine Außenwirkung. Wenn die Architekten den Eindruck hätten, es werde nicht nach fachlichen, sondern politischen Kriterien entschieden, dann habe dies eine abschreckende Wirkung.
Immerhin investiere ein Büro etwa 20.000 Euro für einen solchen Wettbewerb. Wenn es wie bei einem üblichen Wettbewerb laufe, hätten sie „Vertrauen in das Verfahren“. Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr erinnerte daran, dass die Fraktionen ja auch fünf Stellvertreter entsenden könnten. Diese hätten zwar kein Stimmrecht, aber könnten mit beraten.
Jürgen Kaupp CDU sprach von einem wichtigen Projekt für die Stadt, weshalb die Politik die Mehrheit haben sollte.
Grohe warnte erneut: „Die Teilnehmer schauen ganz genau auf die Bedingungen.“ Es nütze der Stadt nichts, wenn sie zwar die Hoheit habe, aber keine Angebote eingingen. Auf den Hinweis aus dem Gremium, die endgültige Vergabeentscheidung fasse am Ende doch der gesamte Gemeinderat, und nicht die Jury, lenkten Neudeck und Kaupp ein.
Der Ausschuss stimmte einmütig für den Verwaltungsvorschlag, die „Aktiven Bürger“ waren in der Sitzung nicht vertreten.