Im Rahmen seines Freiwilligen Sozialen Jahres Kultur hat David Kuhner den neuen Schramberg Kalender 2021 vom Stadtarchiv und Stadtmuseum mitgestaltet. Dazu hat er einen Pressebericht geschrieben, den wir gern als Gastbeitrag veröffentlichen:
Für das neue Jahr 2021 haben das Stadtarchiv und Stadtmuseum Schramberg wieder einen Kalender in Kooperation mit der „Kalender Manufaktur“ in Verden herausgegeben. Die zwölf ausgewählten Bilder ermöglichen einen „Rückblick“ in die 1950er-Jahre auf die Talstadt sowie die Ortsteile Sulgen und Tennenbronn.
Dies ist nun bereits der vierte Kalender, nachdem 2017 anlässlich des 150. Stadtjubiläums Bilder von Schramberg um 1900 gezeigt wurden und im Folgejahr Zeichnungen von Uwe Rettkowski zu sehen waren. Im vergangenen Jahr erstellte die Praktikantin Emna Fritsche den Kalender mit Bildern von Fotografenmeister Wilhelm Weiss. Die Kalender erfreuen sich stets großer Resonanz bei den Schramberger Bürgern.
Wieder Fotos von Wilhelm Weiss
Auch in diesem Jahr stammen die Motive aus dem verloren geglaubten Nachlass des Fotografen Wilhelm Weiss, den seine Tochter Hildegard Schuster dem Stadtarchiv überließ, das die Bilder nun mit der Öffentlichkeit teilt. Die Bilderzusammenstellung sowie die Texte für den neuen „Schramberg-Kalender“ erstellte David Kuhner, der seit dem 1. September ein Freiwilliges Soziales Jahr Kultur bei der Großen Kreisstadt Schramberg absolviert.
Wilhelm Weiss begann seine Fotografenlehre 1907 und ging anschließend nach Budapest. Zwischenzeitlich siedelte er nach Berlin über, kehrte aber mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges nach Budapest zurück. Im Jahr 1944 flüchtete er nach Schramberg in die Heimatstadt seiner Ehefrau Elisabeth (Elsa), geborene Faist (1902-1868). Dort übernahm er das Fotogeschäft Faist in der Berneckstraße 14 und betrieb es bis zum Beginn seines Ruhestandes im Jahr 1960.
Schramberg in den 50ern
Der diesjährige Kalender präsentiert mit kurzen Erläuterungen zum damaligen Stadtbild und der Stadtgeschichte die frühere Gestalt von Schramberg. Angefangen mit einem Foto des vorderen Rathausplatzes zeigt der Kalender auch den Blick von der Ruine „Schilteck“ sowie das ehemalige Schloss der Grafen von Bissingen und Nippenburg und lädt zu einem „Spaziergang“ durch die Hauptstraße der 1950er-Jahre ein.
Faszinierend sind die baulichen Veränderungen, die das vertraute Stadtbild aus einer anderen Perspektive zeigen. So ist der Betrachter erstaunt über die Fülle an Geschäften in der Hauptstraße oder auch den Abbau an Fabrikgebäuden in der Talstadt.
Natürlich darf auch die „Fasnet“ nicht fehlen, die mit einem Foto mit Narren auf dem „Paradiesplatz“ vertreten ist. In dieser lebhaften Fotografie ist deutlich zu erkennen, warum man bei dieser Tradition auch von der „fünften Jahreszeit“ spricht. Zu erkennen sind auf dem Foto bereits die ersten „Narros“, die von Karl Willomitzer (1896-1957) im Jahr 1950 vorgestellt wurden.
Ein sehr schönes Foto zeigt zudem den Blick vom „Felsenkeller“ in die Schramberger Innenstadt in Richtung Paradiesberg. Dort sind die städtebaulichen Veränderungen am besten zu erkennen, während der Schwarzwald seine dunkelgrüne Farbenpracht präsentiert.
Weitere Informationen: Der Kalender ist in der „Buchlese“ und in den beiden Post-Shops in Schramberg und in Sulgen erhältlich.