Drei Bebauungspläne hat der Ausschuss für Umwelt und Technik jetzt weiter vorangebracht. Dem Schramberger Gemeinderat empfiehlt der Ausschuss mehrheitlich in Waldmössingen bei der Kehlenstraße ein neues Wohngebiet zu entwickeln. Auf dem Sulgen soll das Gebiet zwischen B 462, Aichhalder Straße und Schramberger Straße grundlegend überplant werden, um für Trumpf Laser und einen Lebensmitteldiscounter Baurecht zu schaffen. Im Bereich Oberreute soll ein Bebauungsplan so erweitert und ergänzt werden, dass ein Betrieb erweitern kann und die Kita Oberreute baurechtlich abgesichert ist.
Es fehlen Bauplätze
Zum Plan Kehlenstraße berichtete Oberbürgermeister Thomas Herzog, dass sich der Waldmössinger Ortschaftsrat einstimmig für den Vorentwurf ausgesprochen habe. Damit werde „noch nichts festgezurrt“. Stadtplane Bent Liebrich schilderte die Situation auf dem Grundstücksmarkt. Es gebe nur „sehr begrenzt“ Bauplätze, die Nachfrage sei aber sehr hoch. Dank neuen rechts könne man in Waldmössingen im beschleunigten Verfahren etwa 40 Bauplätze entwickeln.
Planer Jürgen Kapfer vom Büro Lutz Partner in Stuttgart beschrieb die Lage am Nordhang, die bei den Vorschlägen für eine Bebauung berücksichtigt werden wüssten. Das neue Recht erlaube die Planung ohne naturschutzrechtlichen Ausgleich, artenschutzrechtlich ändere sich nichts. Wegen des Schützenhauses werde noch ein Lärmgutachten gebraucht, wegen der Landwirtschaft auch eines zur Geruchsbelästigung. Weil es sich um ein recht großes Gebiet handle und die nächsten Spielplätze doch recht weit entfernt lägen, soll auch ein Spielplatz angelegt werden.

Josef Günter (SPD/Buntspecht) hatte grundsätzliche Bedenken, denn parallel liefen in Waldmössingen zwei Bebauungspläne für Innenentwicklung Er fürchtete, diese verlieren an Bedeutung, “wenn wir zu viele Bauplätze im Randbereich anbieten“. OB Herzog erwiderte, es gäbe zwar Bauplätze im Innenbereichen, „aber die sind nicht verfügbar. Ortsvorsteherin Claudia Schmid ergänzte: „Wir tun das eine, lassen das andere nicht.“ Die Stadt habe nichts davon, „wenn die Leute woanders hinziehen“.
Uli Bauknecht, CDU, plädierte dafür, möglichst viel Wohnfläche zuzulassen, um den Landschaftsverbrauch zu begrenzen. Ralf Rückert (Freie Liste) erinnerte an die Sportschützen und möchte dass diese weiter ihrem Sport nachgehen könnten. OB Herzog verwies auf das noch zu erstellende Lärmschutzgutachten. Danach werde man sehen, “ wie man mögliche Konflikte abarbeiten kann“. Aus der Fraktion SPD/Buntspecht kam die Anregung, zu prüfen, ob nicht über die Kauverträge wie in Tübingen beschlossen, möglich wäre, den Bauherren vorzuschreiben dass sie entweder Fotovoltaik oder Solarthermie auf den Dächern nutzen müssen.
Oberreute: Ein Schritt weiter
Beim Bebauungsplan Oberreute schilderte Thomas Grözinger vom Büro Gfrörer welche Probleme bei der Offenlage von den Behörden vorgebracht wurden Inzwischen seien diese Bedingungen wie Waldumwandlungserklärung und Altlastenuntersuchungen abgeschlossen und in den Plan eingearbeitet.
Ein Flurstück habe man auf Wunsch des Grundbesitzers aus dem Bebauungsplan herausgenommen. Die Ausschussmitglieder haben dem Plan zugestimmt.
Sulgen: Trumpf mit Masterplan
Beim Sulgener Verfahren hatten die Planer auch ein verkehrstechnisches Problem zu lösen: Die Zufahrt von der Aichhalder Straße auf die Bundesstraße hat sich als Unfallschwerpunkt erwiesen. Über eine zweite Zufahrt soll dieser entschärft werden. Noch allerdings gehört der Stadt das Gelände dafür nicht. Stadtplaner Liebrich berichtete von Vorgesprächen mit dem Regierungspräsidium und dem Landratsamt.
Jessica Waibel vom Büro Project stellte den Bebauungsplan vor, das Gebiet von knapp 30 Hektar sei „sehr komplex“, weil Wohnen, Industrie und Gewerbe ineinander verwoben seien. Weil Trumpf Laser in einem „Masterplan“ Um- und Neubauten vorgesehen habe und weil statt eines Autohauses ein Discounter angesiedelt werden solle, werde dieser Bebauungsplan nun erforderlich.

Zu Bedenken, bestehende landwirtschaftliche Betrieb könnten gefährdet werden, meinte Oberbürgermeister Thomas Herzog, der Bebauungsplan schaffe lediglich Baurecht. Die weitere Entwicklung, besonders nördlich der Aichhalder Straße komme erst, „wenn die Flächen bei Trumpf sind“, also die Eigentümer verkauft haben.

Die Zufahrtsproblematik zum künftigen Discountmarkt von der David Deiber Straße her, sehen die Planer „technisch lösbar“. Eine Wohnbebauung auf einem Lebensmittelmarkt wäre „städtebaulich grundsätzlich sinnvoll“, befand Stadtplaner Liebrich auf Grund einer Nachfrage im Ausschuss. An dieser Stelle aber wegen des Straßenverkehrs auf der B 462 komme es nicht in Frage. Auch habe der Investor eine solche Planung bereits abgelehnt.
Dass die Dachbegrünung vorgeschrieben werden soll, monierte Jürgen Kaupp (CDU). Das sei bei Trumpf Standard, versicherte Waibel. „Wir setzen nichts fest, was von denen nicht geplant war.“ Mit großer Mehrheit empfahl der Ausschuss auch diesen Plan dem Gemeinderat zur Annahme.