SCHRAMBERG (him) – Klar, den Spruch kennt jeder Schramberger. Groß angeschrieben steht er an einer Hauswand im Bauernhofweg 4.
Ein paar Informationen zu diesem Spruch finden sich in einem Bändchen über Schramberger Redensarten von Ernst Huber, das Carsten Kohlmann vor einiger Zeit auch in der NRWZ vorgestellt hatte: „Manche Lebenserfahrungen sind in solch einfache Redewendungen eingegangen und haben sich im einen oder anderen Fall zu achtbaren Lebensweisheiten entwickelt.“
Dazu gehört bestimmt auch der Ausspruch „Es sin no nit älle Seckel noch Amerika“, des legendären Schreinermeister Franz Fuss (1883-1958). Es ist in Schramberg ein „geflügeltes Wort“. Der Spruch ist wohl auch verewigt im Seckeles-Gäules-Orden der Bachnafahrer.
In welchem Zusammenhang der Spruch ursprünglich gefallen ist? Und weshalb Fuß legendär war? Es würde uns brennend interessieren. Bitte Mail an [email protected]. Sie würden einen unschätzbar wertvollen Beitrag zur Heimatgeschichtsforschung liefern und fanzillionen weitere Wunderfitzpunkte gewinnen.
Michael Broghammer von der Amselstraße hat uns diesen Hinweis gegeben:
„Der legendäre Spruch vom ‚Schreiner-Fuß‘ hat den Hintergrund, dass in der Zeit von 1896 bis 1926 viele Deutsche (und darunter auch viele Schramberger) nach Amerika ausgewandert sind. Der Spruch geht ja noch weiter und heißt: ‚Es sind nicht alle Seckel nach Amerika, ein paar (Seckel) sind noch da.‘ Ferner gab es auch noch eine Briefmarke mit dem Konterfei vom Schreiner-Fuß, umrandet mit dem Spruch.
Vielen Dank für diesen Hinweis – aus dem sich die nächste Frage ergibt: Hat jemand die Briefmarke?
Wie der Spruch zustande gekommen ist, dazu hat Ralf Köhler eine Theorie, er schreibt uns: „Mein lange verstorbener Opa sagte mir mal, dass ein guter Freund vom Schreiner Fuss nach Amerika ausgewandert sei und der Schreiner Fuss beleidigt gewesen sei, dass ihn sein Freund im Stich gelassen hat. Ob es stimmt weiß ich nicht.“ Und auch zur Briefmarke hat Köhler geforscht und dieses Exemplar gefunden.

Rainer Langenbacher hat uns ein Foto einer weiteren Marke geschickt. Wer weiß, was dahinter steckt?
Renate Herzog aus Lauterbach hat mir noch weitere Briefmarken geschickt. Sie sind auf der Rückseite tatsächlich gummiert! Sie hat erzählt, dass in der Druckerei der Firma Junghans auch solche privaten Geschichten damals gedruckt worden seien. In der „Kräz“ Nr. 5 hat Trude Lustig über Schramberger Originale berichtet – darunter natürlich auch über den Schreiner Fuss. Er hatte noch etliche andere Schprtüch‘ auf Lager, Beispiel:
„Sei kein Ochse, sei ein Schaf,
den Dummen gibt’s der Herr im Schlaf.“
Mal sehen, ob sich für den Spruch auch eine Hauswand findet.

