Schramberg. Jetzt ist sie eingerüstet: die Falkensteiner Kapelle im Besitz der Familie von Bissingen am Ausgang des Bernecktals. Nach intensiven Verhandlungen über Zuschüsse und Nutzungsbedingungen, Untersuchungen zu den notwendigen Arbeiten und Verhandlungen mit der Denkmalschutzbehörde sind seit ein paar Wochen Zimmerleute, Steinmetze und Restauratoren an diesem Schramberger Kleinod an der Arbeit. Über die Sanierung berichtet der Förderkreis Falkensteiner Kapelle in einer Pressemitteilung:
Mit einem Elektrohammer meißelt ein Restaurator Putzreste am Sockel des Mauerwerks weg. Da hätten die Handwerker bei früheren Sanierungsarbeiten die falsche Zusammensetzung für den Verputz gewählt, erläutert der Mitarbeiter der Firma Peter Volkmer, Diplomrestaurator Milan Meinl: „Das zieht die Feuchtigkeit ins Mauerwerk.“

Nicht gut für die Kapelle und die berühmte „Falkensteiner Beweinung“, ein geschnitztes Altarbild aus dem frühen 16. Jahrhundert. Das Kunstwerk gilt als eine der bedeutendsten Darstellungen dieses Motivs nördlich der Alpen.
Oben unterm Dach arbeiten die Zimmerleute Roland Leinmüller und Michael King am Gebälk. Eigentlich wäre der gut 300 Jahre alte Dachstuhl noch in bester Ordnung. Aber an einer Stelle beim Turm war das Dach undicht, und jahrelang drang Wasser ein. „Wir haben an vielen Stellen die verfaulten Balken abgesägt und durch neue ersetzt“, berichtet Leinmüller und zeigt auf die ausgetauschten Stücke.

„Teilweise müssen wir ganze Konstruktionen austauschen, weil sie durchgefault oder von Ameisen zerfressen sind“, so King. Die neuen Balken dort hinauf zu hieven, sei recht mühsam gewesen. Mit einem Schwerlastkran kamen sie bis unters Dach, aber der Rest war schwere körperliche Arbeit.

Schwierige Arbeiten am Dachstuhl
Weil sich wegen der geschädigten Balken die Decke um etliche Zentimeter abgesenkt hatte, müssen die Zimmerleute diese wieder langsam auf ihr ursprüngliches Niveau anheben. Deshalb hätten sie unten im Altarraum als Gegenstütze einen Balken aufgestellt. Natürlich mache es Spaß, an der Kapelle zu arbeiten, sagt Michael King. Sie liegt ja nur wenige 100 Meter von seinem Betrieb entfernt. Aber es sei auch harte Arbeit da oben.
Vor der Kirche erläutert Milan Meinl das Sanierungskonzept seines Chefs Restaurator Peter Volkmer: „Wir werden für den Verputz nur Material verwenden, das aus der Gegend kommt.“ So möchten die Handwerker versuchen, die Falkensteiner Kapelle möglichst original zu sanieren. Volkmer sei beim Sand schon fündig geworden. Der rote Sand aus der Region sei etwas dunkler in der Farbe als der sonst übliche Sand. Der Verputz werde deshalb ebenfalls etwas dunkler werden.

Dass es „höchste Zeit“ war für die Sanierung demonstriert Zimmermann King an einem langen Balken, der längs auf dem Dachboden liegt. „Wenn dieser Balken nicht gehalten hätte, wäre das ganze Dach einschließlich Turm eingestürzt und alles auf die ‚Beweinung‘ gefallen.“
Info: Für die Sanierung der Kapelle sind Kosten von etwa 200.000 Euro veranschlagt. Davon übernimmt die Eigentümerfamilie einen großen Teil. Hinzu kommen Mittel aus der Denkmalförderung. Die Stadt Schramberg beteiligt sich mit 30.000 Euro ebenfalls.
Der Förderkreis Falkensteiner Kapelle innerhalb des Museums- und Geschichtsvereins hat sich ebenfalls zum Ziel gesetzt, 30.000 Euro beizutragen.
Wer spenden möchte, kann dies auf das Konto IBAN DE59 6425 0040 0000 5812 20. Ab 100 Euro werden Spendenbescheinigungen ausgestellt.
Weitere Informationen unter https://falkensteiner-kapelle.de/wp-content/cache/all/index.html
oder www.museums-geschichtsverein-schramberg.de