Bisher die beiden Ortschaftsräte von Waldmössingen und Tennenbronn das „Exklusivrecht“, jährlich einen Bericht zum Forstwirtschaftsjahr zu erhalten. Nun kamen Dr. Frauke Kleemann vom Forstamt Rottweil und Revierförster Christoph Eberle in den Ausschuss für Umwelt und Technik. Auch in Schramberg, so begründete Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr den Besuch, habe der Wald an Bedeutung zugenommen: „Wir besitzen nun immerhin auch 160 Hektar Wald.“ Neben dem Waldbesitz in Tennenbronn und Waldmössingen, versteht sich.
Zur „Großwetterlage“ berichtete Kleemann, dass in diesem Jahr „forstlich im Januar noch alles in Ordnung“ gewesen sei. Die Holzpreise hatten sich wieder erholt, lagen bei mehr als 80 Euro je Festmeter. Doch dann kam Sturm Sabine und brachte erhebliche Mengen Sturmholz. „Zunächst sah es so aus, als ob der Markt die Menge aufnehmen könnte“, so Kleemann. Die Baukonjunktur brummte. Aber als wegen der Coronapandemie die Grenzen zu Frankreich dicht gemacht wurden, war der Export dorthin nicht mehr möglich. Es folgte das warme Frühjahr und immer mehr Käferholz fiel an.

Nasslagerplätze lebten wieder auf
Um die Mengen zu lagern, haben die Forstleute die Nasslagerplätze aus Lothar- und Wiebke-Zeiten reaktiviert: „Zum Glück lagen die alten Genehmigungen noch vor.“ Wenn die Feuchtigkeit auf 120 Prozent gehalten werde, könne das Holz wie Frischholz verwendet werden. Pilze hätten keine Chance einzudringen.
Inzwischen entwickle sich der Markt wieder gut, die Preise stiegen auf etwa 75 Euro, nachdem sie vor einem Jahr bei 50 Euro lagen. „Wir hoffen nun auf einen ruhigen Winter und einer Marktberuhigung im kommenden Jahr“, so Kleemann.
Hegerückstände
Förster Eberle berichtete, dass man etwa 630 Festmeter in diesem Jahr eingeschlagen habe. Davon waren etwa 400 Festmeter auf „Sabine“ und den Borkenkäfer zurück zu führen. Weitere 230 Festmeter stammten aus einer Verkehrssicherungsmaßnahme entlang der B 462. Diesen Wald habe die Stadt von Graf von Bissingen gekauft, so Eberle, und da seien „Hegerückstände“ aufzuholen gewesen.
Bei den Einnahmen komme man auf etwa 9000 Euro, ähnlich hoch lagen die Kosten. Man habe mehr als doppelt so viel Holz gefällt als geplant war, eben wegen Sabine und Käfer. Für dieses Jahr werde man deshalb deutlich weniger fällen. Bei so kleinen Flächen gebe es oft starke Schwankungen.
Holzhackschnitzel statt Erdgas?
Emil Rode (Freie Liste) wollte wissen, ob man das Holz bei so niedrigen Preisen nicht gleich zu Holzhackschnitzeln verarbeiten und in eigenen Heizanlagen verbrennen sollte, statt Erdgas zu verbrauchen. Keine so gute Idee, entgegnete Kleemann. Der Raummeter Hackschnitzel brächte grade mal einen Euro. „Wir kriegen schon noch etwas für unser Holz.“ Aber richtig sei schon, dass die Kommunen bei Sanierungsmaßnahmen an Holzhackschnitzel denken sollten. „Das ist eine feine Sache.“
Der Ausschuss stimmte schließlich dem Forstwirtschaftsplan einmütig zu.