Schramberg. Mit einem Stand vor dem Schramberger Rathaus warb eine Gruppe um Rahel Koch und Josephin Seitz für mehr Klimaschutz. Die Schramberger Gruppe von Fridays for Future nutzte den heutigen internationalen Klimastreiktag, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen.
Von 11.30 bis 14 Uhr standen die Aktivistinnen mit selbstgebackenem Kuchen und Muffins an ihrem Stand und luden zum Gespräch. Und Gespräche gab es reichlich: Eine Frau beklagte sich über die schlechten Nahverkehrsverbindungen – ins Sulzbachtal. Eine andere beklagte, dass die Klimaaktivisten nichts gegen die größten Klimaschädlinge, die Waffenindustrie unternähmen. „Das sind die größten Dreckschleudern.“
Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr hat sich eine Weile hinzugesellt. „Je länger ich hier stehe, desto klarer wird mir, dass wir den Autoverkehr hier wegbekommen sollten.“
Wie zum Beweis überholt ein Fahrer in einem fetten SUV mit quietschenden Reifen und laut hupend zwischen Rathaus und Schinle ein – vorschriftmäßig – Schrittgeschwindigkeit fahrendes Fahrschulauto.
Überwiegend Lob
„Wir haben Bürger aller Altersgruppen hier am Stand“, freut sich Josephin Seitz. Sie hatte mit Rahel Koch vor ein paar Jahren die Schramberger Fridays for Future-Gruppe gegründet. Die Reaktionen seien überwiegend positiv, höre sie: „Toll, was ihr macht.“ Aber auch „Schade, dass die Politik nicht mehr gegen den Klimawandel unternimmt.“
OB Eisenlohr berichtet vom vergeblichen Bemühen der Stadt einen Klimamanager vom Bund finanziert zu bekommen. Weil Schramberg schon in den 90er Jahren ein Klimakonzept erarbeitet habe, werde es keinen Zuschuss geben. „Wir behandeln den Klimaschutz als Querschnittaufgabe”, erläutert Eisenlohr. Aber es wäre natürlich besser, wenn sich eine Person ausschließlich mit dem Klimaschutz beschäftige. Sie lobt die jungen Leute, die sich bemühten, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.
Stärker vernetzen
Dabei gebe es gelegentlich es auch Kritik an der Art und Weise des Protests mancher Klimaaktivisten: „Wir sind aber nicht die letzte Generation“, betont Seitz. Eine große Rolle in den Gesprächen spiele auch der Ukraine-Krieg. „Mit diesen langen Diskussionen über Pazifismus haben wir nicht gerechnet“, so Seitz.
In Zukunft möchte die Gruppe anlässlich der globalen Streiktage auch wieder in Schramberg mehr machen, kündigt Koch an. „Wir wollen junge Leute ansprechen und uns mit anderen Umweltgruppen, den Schulen und auch der Stadt noch stärker vernetzen.“