Das Regierungspräsidium Freiburg hat die Verdolung des Göttelbach unter dem Paradiesplatz der B 462 und den Schlosspark hinunter bis in die Schiltach untersuchen lassen. Dabei hat sich herausgestellt, dass das gut 90 Jahre alte Bauwerk dringend saniert werden muss. Kosten: etwa 1,3 Millionen Euro Netto. Doch es geht günstiger.
Zunächst hatten sich die Baufachleute bei der Stadt keine großen Gedanken gemacht. Die Fachleute waren nämlich bis zum Beginn der Sanierungsplanung davon ausgegangen, dass die komplette Verdolung sich unter der Bundestraße befindet und damit der Bund dafür verantwortlich ist. „Im Zuge der Prüfung stellte sich heraus, dass ein Teil der Verdolung sich im Bereich Schlosspark befindet“, schreibt Tiefbauamtsleiter Klaus Dezember in einer Vorlage für den Ausschuss für Umwelt und Technik. Außerdem steht das Lichtspielhaus teilweise auf der Verdolung – und das hat die Stadt bekanntlich letztes Jahr gekauft.

Auf etwa 350 Metern fließt der Göttelbach unterirdisch. Die Baufachleute haben mehrere verschiedene Bauarten festgestellt. Das Einlaufbauwerk an der Küfergasse ist eine Stahl-Betonkonstruktion. Der Abschnitt unter der Straße bis zum Lichtspielhaus ein Rahmenbauwerk aus Beton. Unterhalb des Kinos hat man ein Gewölbe gebaut. Von der Graf-von-Bissingen-Straße fließt der Göttelbach bis zum Schlosspark in einem rechteckigen Rahmenbauwerk aus Beton und unter dem Schlosspark in einem Beton-Rahmenbauwerk.
Wann genau die Verdolung gebaut wurde, sei nicht mehr genau nachvollzuziehen. Es muss aber vor 1928 gewesen sein, denn damals wurde das Lichtspielhaus bereits auf das gemauerte Gewölbe gebaut.

Der Bauwerksprüfer habe an der Verdolung zum Teil erhebliche Schäden an tragenden Bauteilen festgestellt, heißt es weiter in der Vorlage. „Diese müssen beseitigt werden, um die Standsicherheit weiterhin zu gewährleisten.“ Die Dichtungen sind teilweise kaputt, die Fugen teilweise ausgeschwemmt, der Stahl und Beton korrodiert. Wenn die gesamte Strecke saniert werden soll, würde das 1,3 Millionen Euro kosten, netto. Der Anteil der Stadt Schramberg läge bei etwa 410.000 Euro. Mit den Nebenkosten und der Mehrwertsteuer kämen etwa 518.000 Euro auf die Stadt zu.
Am Anfang: Zurück zur Natur
Die Baufachleute bei der Stadt haben überlegt, wie sich zum einen Kosten sparen ließen, und zum anderen wenigstens Teile des Göttelbachs ans Licht befördert werden könnte. Weil gleich zu Beginn der Deckel des Einlaufbauwerkes wegen seines schlechten Zustandes komplett abgebrochen und erneuert werden muss, könnte hier die Überbauung nur im Bereich des Gehweges wieder hergestellt werden. So würde der Göttelbach „in diesem Bereich wieder erlebbar“, schreibt Dezember.

Wenn neben der Verdolung die drei Stellplätze neben dem Göttelbach wegfielen, die Hecke zur Straße hin entfernt würde, könnte man hier eine kleine Grünanlage mit Stufen an den Göttelbach anlegen. Das wäre „ein Vorgriff auf den Umbau der Oberndorfer Straße nach Fertigstellung der Talumfahrung“. Zugleich ließen sich Baukosten in Höhe von etwa 52.000 Euro einsparen. Die Platzgestaltung würde etwa 32.000 Euro kosten, bliebe unter dem Strich eine Einsparung von etwa 20.000 Euro.
Am Ende: Abwarten
Weiter schlägt die Verwaltung vor, den letzten Abschnitt unter dem Schlosspark zurückzustellen, bis klar ist, wie es insgesamt im Bereich Majolikawehr / Schlosspark weitergehen soll. Außerdem sei hier die Standsicherheit des Bauwerkes derzeit ohne Sanierung gegeben. So ließen sich weitere 118.000 Euro vorerst einsparen. Der städtische Anteil würde sind demnach auf etwa 380.000 Euro verringern.
Die Sanierungsarbeiten werden aufwändig. Die Bauarbeiter müssen die Abdichtung zwischen dem Einlaufbauwerk bei der Küfergasse und dem Lichtspielhaus von oben her sanieren. Deshalb wird die Bundestraße hier halbseitig gesperrt werden und der Verkehr an dieser Engstelle mit einer Ampel geregelt werden müssen. Wie das genau geschehen soll, werde derzeit im Regierungspräsidium geplant und am 26. Februar bei einem Abstimmungstermin mit allen Beteiligten erläutert, heißt es dazu in der Vorlage.