Mit einem großen Fest hat die Grund- und Werkrealschule Sulgen ihren langjährigen Schulleiter Gerhard Nöhre verabschiedet. Beim Festakt waren zahlreiche Wegbegleiter und ehemalige Kolleginnen und Kollegen in die Sulgener Festhalle gekommen.

Mit einem „Herzlich-Willkommen“-Lied begrüßte die Chor- AG der Klasse vier die zahlreichen Ehrengäste, bevor Schrambergs Oberbürgermeister Thomas Herzog im Namen der Stadt die Gäste in der „Gerhard-Nöhre-Gedächtnishalle“ willkommen hieß: Die Wände zierten nämlich zahlreiche Nöhre-Porträts, die die Kinder in den letzten Wochen geschaffen hatten. Insgesamt 34 Jahre sei Nöhre in Tennenbronn und Schramberg als Lehrer, Konrektor und Rektor tätig gewesen.
Ein Schulleiter müsse heute nicht nur ein guter Pädagoge, sondern auch ein Mediator, Motivator und Manager sein, so Herzog. Viele Veränderungen erst in Tennenbronn und später in Sulgen habe Nöhre gemanagt. Herzog wies auf die gestiegenen Anforderungen hin: „Schule muss leisten, was die Elternhäuser nicht mehr schaffen.“ Eigentlich lasse die Stadt Nöhre nur ungern gehen, denn die Zusammenarbeit sei immer vom gegenseitigen Respekt getragen gewesen.
De stellvertretende Schulamtsdirekor Markus Kreilinger würdigte die vielen Tätigkeiten Nöhres in den vergangenen Jahrzehnten: Er war Schulleiter, Personalrat, geschäftsführender Schulleiter und unterrichtete Schulrecht in der Lehrerausbildung. Ihm sei es wichtig gewesen, dass sich alle Beteiligten an der Schule wohlfühlen. Er sein aber auch ein hervorragender Verwalter, dessen Statistiken immer perfekt waren. „Zuverlässig, korrekt und hilfsbereit“ sei er als Geschäftsführender Schulleiter gewesen.
Die Klasse 4 c hatte ein Instrumentalstück „Arrival“ – also Ankunft im Ruhestand – einstudiert.
Für die Schulleiterkollegen lobte Tanja Witkowski Nöhre als „verlässlichen Ansprechpartner“, sein „vermittelndes Wesen“ und seine ruhige Art“. Der Vorsitzende des Fördervereins der Schule Franz Huthmacher hob Nöhres „unbürokratisches Handeln“ hervor, wenn es galt, Projekte umzusetzen.
Nach einem Tanz von vier Mädchen aus der siebten Klasse dankten die beiden Pfarrer Dr. Eberhard Eisele und Markus Krimmer für die offenen Ohren und das Verständnis, auf das sie mit ihren Anliegen bei Nöhre gestoßen seien. Krimmer erinnerte sich noch an gemeinsame Fußballertage und den speziellen Nöhre-Kick mit der Picke. Die Geschenke habe sein katholischer Kollege gekauft, er dürfe sie überreichen, scherzte Krimmer: „Ich mag die Ökumene bei solchen Gelegenheiten ganz besonders.“
Musikschulleiter Meinrad Löffler erinnerte daran, dass mit Nöhre das Projekt „Musizieren in Schramberg“ startete. Lehrer der Musikschule unterrichten an den Schulen. Inzwischen sei dies eine „etablierte Zusammenarbeit“, auch weil Nöhre beim Nachsteuern mitgemacht und Änderungen schnell umgesetzt habe.
Claudia Habermann leitete die Chor AG der Klasse 3, die die Gäste mit Melodien aus dem Musical „Aladin“ erfreute.
Für den Vereinsring Sulgen bedankte sie HaPe Marte für die „außerordentlich gute und kameradschaftliche Zusammenarbeit“. Nöhre sei halt ein „guter Kerle“, der die Schule geprägt habe.
Das gesamte Lehrerkollegium präsentierte eine Flugreise durch das Leben des Schulleiters. Auf sehr vielen Stationen wusste die Lehrerschaft etwas zu berichten, bevor sie mit dem umgetexteten Reinhard-Mey-Klassiker von der Freiheit über den Wolken versicherte: „Ganz ohne Schule kann die Freiheit wohl grenzenlos sein…“
In seinen Dankesworten schilderte Nöhre die letzten Wochen, wenn ihn die Kinder gefragt hätten: „Herr Nöhre, warum gehst Du schon?“ Er habe das Gefühl, alles schon mal gemacht zu haben, und es falle immer schwerer sich zu motivieren.
Er erinnerte an die bildungspolitischen Veränderungen in den letzten Jahren und Jahrzehnten. Die Diskussionen um Gemeinschaftsschule, den Fächerkanon und Schulstandorte, die Digitalsierung an den Schulen und die allgemeine Beschleunigung. Er dankte schließlich allen, vom Lehrerkollegium über den Hausmeister, die Elternvertreter, den Schulsekretärinnen bis zum Schulamt und der Stadtverwaltung für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Zum Abschluss des Abends sangen noch einmal die Kinder, begleitet vom Streichquartett der Musikschule und Meinrad Löffler an der Gitarre: „Thank you for the Music…“