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Große Teile mit WUM

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SCHRAMBERG – Eine Marktlücke gesucht und gefunden. So lässt sich das Erfolgsrezept von Diana und Michael Staiger kurz umschreiben. Die beiden bearbeiten und fertigen mit ihrem kleinen Team im interkommunalen Industriegebiet Seedorf-Waldmössingen große Teile für die Werkzeugmaschinenbauer, Automobilfabriken, die Druckindustrie oder auch Holzbearbeitungsfirmen.

Beim Besuch von Schrambergs Oberbürgermeister Thomas Herzog bei der Firma WUM demonstrieren die beiden in der großen Werkhalle, wie eine Spezialmaschine in eine große Aluminiumplatte automatisch Löcher bohrt und Schlitze fräst. „Hier entstehen Tischplatten für die Industrie“, so Diana Staiger. Auf diese Tischplatten montieren die Werkzeugmaschinenbauer dann ihre verschiedenen Gerätschaften.

Fein säuberlich sortiert: die Fräswerkzeuge. Fotos: him

Vor dem Fräsen und Bohren steht aber die Arbeit am Computer. Hier programmieren Fachleute am 3-D-Modell, was die Maschine später zu tun hat. „Dafür verwenden wir eine Software von Solidcam aus Schramberg“, erläutert Michael Staiger. An der Maschine  überwacht ein Mitarbeiter die Arbeitsvorgänge.

Im Industriepark sehr zufrieden

WUM – ein Kunstwort aus den Vornamen der Firmengründer Walter Pfaff und seines Schwiegersohns  Michael Staiger – hat sich auf Einzelfertigungen und Kleinstserien spezialisiert. 1994 in Fluorn-Winzeln gegründet, wuchs der Betrieb, bis es in der dort angemieteten Halle zu eng wurde. „2012 war es an der Zeit, hier her umzuziehen“, berichtet Diana Staiger. Man habe es nicht bereut, ergänzt ihr Ehemann.

Mit der Dunninger Umfahrung sei die Verkehrsanbindung an die A 81 bestens. Ebenfalls deutlich gebessert habe sich auch der Internetanschluss: „Anfangs war es eine Katastrophe.“ OB Herzog berichtete von den Plänen, mit Unterstützung des Bundes alle Industrie- und Gewerbegebiete ans Glasfasernetz anzuschließen.

Mit der gegenwärtigen Wirtschaftslage sind die beiden zufrieden, im vergangenen Jahr hätten sie Aufträge ablehnen müssen, so stark war die Nachfrage. Sorgen macht den beiden der Fachkräftemangel. Deshalb bildeten sie regelmäßig selbst aus, insbesondere Umschüler. In einem kleineren Betrieb seien ältere Mitarbeiter, die schon eine Ausbildung haben, sehr gut geeignet, weil sie schon selbständig arbeiten können.

Die Qualität muss stimmen

In ihrer Marktlücke fühlen sich der gelernte Werkzeugmacher und die Industriekauffrau sichtlich wohl. Sieben Mitarbeiter hat ihr Handwerksbetrieb, die Kundschaft ist weit gestreut. „Wir liefern sogar nach Schweden.“ Ihre Kunden seien die Spezialmaschinenbauer oder kleinere Maschinenbaubetriebe. Aber auch die Uni in Graz oder die Karlsruher Hochschule habe schon bei ihnen fertigen lassen, erzählen die Staigers.

Große Teile in Einzelfertigung – die Spezialität von WUM

 

Worauf es ankommt? „Die Qualität muss stimmen“, ist Michael Staiger überzeugt. Um die auch in Zukunft zu sichern, möchte er sich zertifizieren lassen. Weniger weil die Kunden dies fordern würden, sondern für sich selbst. Beim Zertifizierungsprozess könne man feststellen, welche Abläufe sich verbessern lassen. OB Herzog bestätigt, es sei immer hilfreich, „sich gelegentlich selbst zu hinterfragen.“

Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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