Schramberg – Ein schlechtes Zeugnis gab es im Ausschuss für Umwelt und Technik für die Haldenhofbrücke in Sulgen. Aber auch für die Verwaltung. Die Brücke ist nach nur zwölf Jahren schon so verrostet, dass sie in spätestens fünf Jahren nicht mehr genutzt werde kann. Und die Verwaltung hat die nach DIN-Vorschrift vorgesehenen regelmäßigen Prüfungen der Brücke schleifen lassen.
Prüfingenieur Mario Scheible hatte im Juni 2021 eine solche Hauptprüfung unternommen und der Brücke eine „Zustandsnote 3 – nicht ausreichend“ verpasst. Schlechteste Note ist eine 4.

Es könne kurzfristig passieren, „dass die Standsicherheit und/oder die Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben sind“, schreibt er in seinem Prüfbericht.
Bis zu 1,2 Millionen Euro für Sanierung
Eine konkrete Kostenschätzung wagte Scheible in der Sitzung nicht. Anhand von „Erfahrungswerten“ gehe er von 770.000 bis 1,2 Millionen Euro aus. Die Brücke hatte ursprünglich 666.000 Euro gekostet.
Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr erklärte, die Brücke sei noch drei bis fünf Jahr nutzbar. Tiefbauleiter Konrad Ginter hatte angesichts dieser Sanierungskosten angeregt, auch über einen Neubau nachzudenken.
Kritik gab es im Rat, dass die Stadt, die Eigentümerin der Brücke ist, die Prüfungen nicht wie vorgeschrieben durchgeführt hat. Diese seien tatsächlich „etwas zu kurz gekommen“, so Ginter.
Nutzung der Brücke unklar
Offen blieb in der Sitzung, ob und wie stark die Brücke überhaupt genutzt wird. Ursprünglich sollte die Haldenhofbrücke eine Verbindung vom Neubaugebiet ins Industriegebiet Sulgen, aber insbesondere zum Tengelmann-Markt bieten.
Doch der Markt besteht schon seit etlichen Jahren nicht mehr. In absehbarer Zeit will Aldi bekanntlich einen Markt an der Straßenbrücke errichten. Wie viele Personen täglich die Brücke tatsächlich nutzen, ist nicht bekannt.