Brechend voll war am Montagabend die Braustube. Die Narrenzunft hatte zum Hanselschlag geladen. Von den 28 neuen Kleidlesträgern waren 25 erschienen, deutlich mehr als in den Vorjahren.
In der Wirtstube warteten die ganz kleinen, kleinen und großen Kleidlesträger erwartungsvoll, teilweise auch sehr nervös auf ihren großen Auftritt von den Elfern und Obernarren. Derweil stimmte Zunftmeister Michael Melvin seine Elferräte und die Obernaren ein auf eine friedliche und fröhliche Fasnetszeit.

Pünktlich um 19.30 Uhr holte sein Stellvertreter Elfer Udo Neudeck den ersten „Bruele“ ins Nebenzimmer. Dort begutachteten Obernarren und Elferräte das Kleidle und den Kleinen. Nach einem Drehen und Wenden, einem Heulversuch – „So wie du sonscht dabeim au plärrrsch!“ – sprach Zunftmeister Melvin den erlösenden Satz: „…der Bruele Nummer zwei ist würdig, der Hanselgilde der Narrenzunft Schramberg anzugehören.“ Dazu erhoben sich, wie es Brauch ist, alle Obernarren und Elfer. „Das ist unsere Sportstunde“, meinte Sigger Hafner. Neudeck geleitet danach den kleinen Kandidaten zur Tür und holt den Bach-Na-Fahrer Nummer 6 herein.

Da diese merkwürdigen Männer in ihren roten Mänteln und komischen Kappen trotz ausgesuchter Freundlichkeit auf die Narrenknirpse doch eher bedrohlich wirken, darf die ein oder andere Mama mit ins Nebenzimmer. „Damit ned aus dene Bach-na-Fahrer glei Bruele werden“, begründen die Elfer ihre kluge Entscheidung.
Irgendwie noch nicht so ganz in seiner Rolle aufgegangen ist denn auch ein Bruele, der, als alles vorbei ist, seiner Mutter in die Arme läuft – und dabei übers ganze Gesicht strahlt.

Überwiegend als Bach-Na-Fahrer und Bruele werden die neuen Kleidlesträger den Hanselsprung in diesem Jahr bereichern, aber auch einige neue Hansel werden zu erleben sein.