Mit dem Horizontalbohren ist das im Raum Schramberg derzeit so eine Sache. Bei den Bohrarbeiten von der Hutneck zur Kirnbachstraße für die Kanalisation stießen die Bohrleute auf wasserdurchlässigen Sandstein – und so lief ein Teil der Bohrbrühe nicht wie geplant das Bohrloch zurück, sondern in eine nicht genutzte Quelle und verfärbte diese mild rosa. Außerdem verzögerten sich die Bauarbeiten dort, so Konrad Ginter von der Abteilung Tiefbau auf Nachfrage der NRWZ, „auch weil der Fels wesentlich härter ist als angenommen“.
Nun hat es am Schlossberg die Stromtrassenbohrer erwischt. Wie berichtet, lassen die Investoren, die Windkraft Schonach, für den Windpark Falken derzeit eine Stromtrasse vom Falken zum Umspannwerk in Schramberg verlegen. Dazu werden von der FirmaVetter aus Hüfingen in mehreren Abschnitten Löcher für die Kabel durch den Fels gebohrt. Bei den Arbeiten für den Abschnitt Holzabfuhrweg – Hohenschramberg durchbohrten sie den Quellhorizont der Schlossbergquelle.

Aus dieser Quelle werde der Hirschbrunnen gespeist, teilt die Sprecherin der Stadt Schramberg Susanne Gorgs-Mager auf Nachfrage der NRWZ mit. Dabei ist Bentonit, ein Mineraliengemisch, das bei den Bohrarbeiten als Schmiermittel verwendet wird, in die Quelle gelangt und hat das Hirschbrunnenwasser verfärbt. Das Bentonit sei ungefährlich, so Gorgs-Mager. Nach Abschluss der Arbeiten am Schlossberg werde auch die Trübung verschwinden.

Philipp Thiemann von der Firma RES Deutschland, der die Bohrungen geplant und begleitet, sagte der NRWZ vor einem Monat „Die Natur von Baustellen ist, dass nicht immer alles nach Plan läuft.“ Aber man bereite sich auf Überraschungen vor. Eine solche gab es nun beim Hirschbrunnen.
Bohrarbeiten dauern noch an
Anders als zunächst berichtet, werden die Bohrarbeiten am Schlossberg noch eine Weile dauern, so Karl Pröbstle von der Abteilung Tiefbau. Nach der derzeitigen Bohrstrecke folge noch der Abschnitt vom Holzabfuhrweg bis zur Rochus-Merz-Straße. Außerdem werde derzeit erst die Pilotbohrung geschaffen, die dann noch ausgeweitet werden muss. „Die Bohrer sind nioch einige Zeit hier unterwegs“, so Pröbstle. Er hat beobachtet, dass die Trübungen am Hirschbrunnen schon etwas weniger geworden seien. Das könne sich aber auch wieder ändern.