Zum Ende des Jahres läuft der „Ergänzungstarifvertrag“ bei Kern-Liebers aus. Den Vertrag hatten IG Metall und die Kern-Liebers Geschäftsleitung im Frühjahr 2020 geschlossen. Er sieht vor, dass es bis zum 31.12. 2022 keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird.
Im Gegenzug verzichtete die Belegschaft auf einen Teil der Sonderzahlungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld. Mit Beginn des neuen Jahres, fürchtet der Betriebsrat, könnte es dann Entlassungen geben.
Bei der Warnstreikaktion am Donnerstag hat Kern-Liebers-Betriebsrat Berthold Stern gegenübner der NRWZ erklärt, er habe Sorgen, wenn der Kündigungsschutz ende. „Im Moment ist Funkstille“, so Stern. Der Betriebsrat warte ab. „Aber die Situation ist nicht ganz ohne.“

Wirtschaftliche Lage unterschiedlich
Im Gesamtkonzern sei die wirtschaftliche Lage gut, da schreibe Kern-Liebers positive Zahlen. Anders im Stammwerk Schramberg. Es gebe zwar Abteilungen, die gut laufen, aber „die Gesamtsituation ist nicht befriedigend“. Stern ist sicher, wenn der Kündigungsschutz ausläuft, werde die Geschäftsleitung Arbeitsplätze abbauen.
Im vergangenen Jahr hat die Kern-Liebers Geschäftsleitung Anfragen zur Beschäftigungslage stets lapidar damit beantwortet, „dass interne Themen seitens des Unternehmen grundsätzlich nicht in der Öffentlichkeit kommentiert bzw. diskutiert werden“.
Besitzverhältnisse unklar
Nach wie vor offen sind die Besitzverhältnisse bei Kern-Liebers. Zum Jahresende 2021 war die Familie Dr. Hans-Jochem Steim aus dem Gesellschafterkreis des Unternehmens ausgeschieden. Hannes Steim hatte den Vorstand verlassen, Hans-Jochem Steim den Verwaltungsratsvorsitz abgegeben. Wer die Anteile übernommen hat oder übernehmen soll, ist bis heute unklar. Das Handelsregister enthält keine aktuellen Informationen.