Immer wieder zieht es den Geograf Christophe Neff in seine alte Heimat. Mit Studentinnen und Studenten aus Karlsruhe erkundet er mal Flächen, die durch Waldbrände verändert wurden, mal interessiert er sich für Viehweiden. Beim jüngsten Besuch war die Gruppe auf dem Fohrenbühl stationiert und besuchte Biotope. Über die Exkursion berichtet Laura Maier, die an der Exkursion teilgenommen hatte.
Schramberg. Masterstudierende der Studiengänge Geoökologie sowie Geographie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) waren mit ihrem aus Schramberg stammenden Geographiedozenten Dr. Christophe Neff in der Raumschaft Schramberg unterwegs, um interessante, sehenswerte und schützenswerte Biotope zu besuchen. Die Veranstaltung erfolgte im Rahmen eines Seminars mit begleitender Exkursionen, welches zum Ziel hatte, verschiedene Biotoptypen kennenzulernen.
Flaumeichen und Kiefern sterben ab
Am Kienbächle untersuchte die kleine Gruppe der Studierenden mit ihrem Dozenten die Steilhänge, an denen Neff schon vor 30 Jahren für seine Doktorarbeit kartierte. Dabei ging es vor allem um die Flaumeichen und Flaumeichenhybridbestände. Mit Erschrecken stellte die Gruppe fest, dass sich der Hang in einem desolaten Zustand befindet, die meisten Kiefern abgestorben sind und im Grunde genommen nur noch wenige Flaumeichen-Hybride übrig geblieben sind.
An diesem Standort diskutierte die Gruppe weiterhin die Pläne zur Wiedereröffnung der Eisenbahnlinie Schiltach-Schramberg. Dabei meinte Neff, dass er die Pläne für diese Streckenreaktivierung sehr befürwortet, die Pläne aber für suboptimal halte, da sie sich an der alten Trassenführung orientieren. Abgesehen davon lägen die Pläne wegen des negativen Votum des Kreistages in Rottweil, nach seiner Information, derzeit auf „Eis“.
Klimawandel gefährdet Straßen
Mit dem Klimawandel müsse man nämlich damit rechnen, dass immer mehr Bäume in den Steillagen ausfallen und deshalb sowohl Straße als auch Radweg durch Felssturz immens gefährdet wären. “Bei einer Bahntrasse, die man von vornherein weg von der alten Trasse und in Galerien verlegt, wäre diese Gefahr ausgeschlossen”, ist Neff überzeugt.
Unabhängig davon glaubt der Dozent, dass der Klimawandel für die Infrastrukturen in den steilen Tallagen des Schwarzwaldes eine große Herausforderung darstellen wird, unabhängig von der Waldbrandgefahr. Baumarten zu finden, die weiterhin die Schutzwaldfunktion solcher Waldtypen in Steillagen – sowohl in den Mittelgebirgen als auch im Alpenraum – gewährleisten, das ist einer der großen Fragen, die sich derzeit in der Waldökosystemforschung in Mitteleuropa stellen.