Schramberg. Zu einer „närrischen Bilderreise“ lädt ein jetzt erschienenes Buch von Gisela Lixfeld, Cajetan Schaub und Martin Windhab über die Schramberger Fasnet ein. Die Autorin hat das Buch am Montagabend gemeinsam mit Stadtarchivar Carsten Kohlmann und Fotograf Martin Windhab vorgestellt.
Im Stadtmuseum hieß Kohlmann zahlreiche Gäste aus der Narrenzunft unter ihnen den Zunftmeister Tobse Dold und den Ehrenzunftmeister Hubert Dold willkommen. Bei der Schramberger Fasnet und Gisela Lixfeld sei das „Liebe auf den ersten Blick“ gewesen, erinnerte Kohlmann. Als Studentin sei sie bei einer Exkursion zur Bach-na-Fahrt gekommen.

Später als Leiterin des Stadtmuseums habe sie 1986 die legendäre Ausstellung „‘s goht dagega“ gestaltet und nun tausende Fotos von Martin Windhab für das Buch gesichtet und 170 ausgewählt. Co-Autor Cajetan Schaub stamme aus einer Schramberger Fasnetsfamilie. Sein Großvater und sein Vater hätten „ den allergrößten Teil“ der Schramberger Fasnetsmasken geschnitzt.
Martin Windhab erinnerte sich an seine Kindheit in Heiligenbronn. Dort arbeitete sein Vater Anton als Gehörlosenlehrer. Achim Ringwald von der Stadt habe ihm als „Türöffner“ sehr geholfen, Zugang zur Fasnet zu finden. Schramberg habe eine hohe Sozialkompetenz, so Windhab: „Man darf hier her kommen und gehört dazu.“

Nasse Füße bei der Bach-na Fahrt
Gisela Lixfeld berichtete, dass sie 1980 als Studentin von der Ehrentribüne hinunter an den Bach geklettert sei. Dort habe bereits Karl Kasenbacher gestanden, sie aber ebenfalls „auf diesen erstklassigen Platz zum fotografieren“ gelassen. Die nassen Füße habe sie verschmerzt. Das Thema Fasnet sei ihr seither geblieben.
In Coronazeiten habe der Sutton-Verlag nach Themen gesucht und sich an ihr 15 Jahre altes Angebot erinnert. In den Sutton-Büchern gebe es wenig Text aber 170 Bilder. Bei den Bildunterschriften lasse sich dennoch viel unterbringen.
Neben Fotos aus den letzten zehn Jahren vor Corona enthalte das Buch auch historische Aufnahmen, sodass die Entwicklung der Schrambergerfasnet nachvollziehbar werde. Die Narrenzunft habe immer wieder Neuerungen zugelassen, bekanntestes Beispiel sei der „Alternative Elferrat“.
Aber auch die Hexengruppen sie sonst in der schwäbisch-alemannischen Fasnet „verteufelt“ würden, seien in Schramberg akzeptiert. Siegfried Schaub habe beispielsweise den Falkenhexen geholfen, als diese ihre eigenen Masken schnitzen wollten. Immer wieder habe sich das Brauchtum gewandelt und neues wie etwa die „Bach-na-Fahrer-Taufe“ sei entstanden.

Nicht erstarrt
Bemerkenswert sei, welch große Rolle die Musik in der Fasnet spiele. Neben der Stadtmusik zögen unzählige große und kleine Gruppen durch die Stadt und Lokale oder seien bei der Katzenmusik dabei. Viele Junge könnten so mitmachen. Lixfeld führt das auf die Musikvereine und die Musikschule zurück.
Die Schramberger Fasnet sei „kreativ, innovativ und tolerant“, so Lixfeld. Sie erklärt das mit Schramberg als Industriestadt, in der es immer Zuzug gab und gibt. Im Beruf müssen die Menschen innovativ sein, das spiegle sich dann auch in der Fasnet wieder. „Die Schramberger Fasnet erstarrt nicht, deshalb hat sie eine große Zukunft“, ist die Kulturwissenschaftlerin überzeugt.
Ausführlich hat Lixfeld anschließend das Buch vorgestellt, das vom Schmotzigen bis zur nach zum Aschermittwoch die Fasnet dokumentiert. (Wir haben berichtet.)
Info: Das Buch ist im Buchhandel erhältlich.
Gisela Lixfeld, Cajetan Schaub, Martin Windhab:
Die Schramberger Fasnet „… bis am Aschermittwoch Morga“ Eine närrische Bilderreise
128 Seiten, etwa 170 Abbildungen
ISBN: 978-3-95400-956-5