Schramberg (pm) – Der Abstieg, der sich in einem Prozess über Jahre hinweg ganz langsam und vielfach unbemerkt vollzog, kann auch nicht im Hauruck-Verfahren wieder in sein Gegenteil verkehrt werden. Dr. Susanne Eisenmann, seit zweieinhalb Jahren die baden-württembergische Ministerin für Kultus, Jugend und Sport, ging es bei der Veranstaltung des CDU-Kreisverbands Rottweil in der Szene 64 in Schramberg nicht um einen Fußballverein und dessen Probleme, sondern um die Qualität der Bildung im Land. Hierüber berichtet die CDU in einer Pressemitteilung.
Vielmehr sprach und diskutierte die Ministerin vor den 165 Besuchern in dem komplett gefüllten Saal über die Situation im Bildungsbereich im Land. Die ist alles andere als zufriedenstellend – so die sehr offene und fast schon schonungslose Beschreibung von der knapp 54-jährigen Christdemokratin. Doch genau nur damit, von dem Befund aus, ohne Schuldzuschreibung, von der Susanne Eisenmann* nichts hält, lässt sich wohl eine Besserung erreichen. Und dazu hat sie in ihrer noch immer relativ kurzen Amtszeit eine Menge auf den Weg gebracht. So hat der Landtag am gleichen Tag, an dem die Veranstaltung in der Szene 64 stattfand, die Ausbildung von zusätzlich 200 Grundschullehrern beschlossen. Eine Maßnahme von ganz vielen, zu denen auch die Überprüfung und Festsetzung dessen gehört, was die Schüler mit ihrer Prüfung können und leisten sollen. Vor allem: „Dies ist ein gesamtgesellschaftlicher Prozess, bei dem alle mitwirken müssen.“ So die Ministerin, die auch die Eltern in die Pflicht nimmt. Denn zur Erziehungspartnerschaft gehören alle Beteiligten. Dies widerspiegelte sich auch in der sehr ausgiebigen Diskussionsrunde unter Leitung von Monika Schneider, der Vorsitzenden des CDU-Arbeitskreises Bildung: von der Notwendigkeit der „guten Bildung von Anfang an“, so der Titel der Veranstaltung und der Betonung der Ministerin, dass deutlich mehr in die frühkindliche Bildung investiert bis zu der von einem Unternehmer beklagte Mangel an Ausbildungsfähigkeit.
Für den CDU-Kreisvorsitzenden und Landtagsabgeordneten Stefan Teufel, der bei seinem Zehn-Punkte-Programm, das er in seine Fraktion eingebracht hatte unter anderem bei dem er mit der Idee eines Stipendienmodells für Lehrer, die bereit sind in den ländlichen Raum zu gehen, bei Susanne Eisenmann auf offene Ohren stieß: „Eine super Idee!“
Bemerkenswert: mit ihrer Art, die Dinge, wie sie sind, ungeschminkt anzusprechen und einen offenen Diskurs zu führen, kam sie ausgesprochen gut an. Sichtbares Zeichen dafür war der ausgesprochen lang anhaltende Beifall am Ende der gut zweistündigen Veranstaltung, wie die CDU in ihrer Pressemitteilung schreibt. Zur Auflockerung, mehr noch zur Bereicherung diente das von einer Schülergruppe vom Kloster Heiligenbronn dargebotene Medley, mit dem sie den Comedian Harmonists durch den so originellen, auch in Sachen Mimik und Gesang, zeigten und eindrucksvoll bewiesen, zu welchen Leistungen Schüler möglich sind.
So blieb dann außer dem Grußwort von Oberbürgermeister Thomas Herzog zum Ende der gut zweistündigen Veranstaltung der Dank des CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Thomas Brantner mit einem durchaus passenden Geschenk, wie er feststellte: einem Schreibset von einem heimischen Unternehmen. Passend auch deswegen, weil Susanne Eisenmann im Rahmen ihres Vortrags bei der Beschreibung der von ihr eingeführten Veränderungen darauf hingewiesen hatte, „dass wir den Grundschülern auch das Schreiben mit dem Stift beibringen müssen und nicht alles per Wischen auf dem Tablet zu leisten ist.“ Und auch für ihre Aussage, „Die Welt lässt sich nicht in 140 Zeichen erklären. Dass dies ein Irrtum ist, sehen wir bei einem Blick über den Atlantik“ wurde mit kräftigem Applaus bedacht.
* In der Original-CDU-Pressemitteilung stand hier Eisenbahn. Wir haben es in der Hektik nicht bemerkt und korrigiert. Darauf hat uns ein Leser aufmerksam gemacht mit dieser Bemerkung:“Zwar ist es teilweise höchste Eisenbahn, die gute Frau heißt aber Eisenmann Lg“ Danke für den Hinweis. Die Redaktion