Schramberg. Sie müssen einen sehr großen Freundeskreis haben: Walter Müller und Uwe Rettkowski. Das Schlossfoyer und später die Ausstellungsräume im Erdgeschoss waren rappelvoll, als Tanja Witkowski in Vertretung von Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr am Freitagabend die Ausstellung der beiden eröffnete.
„Messerscharf. Mit spitzer Feder“ – so der Titel der Ausstellung. Müller zeigt zum Teil farbige Holzschnitte, Rettkowski ebenfalls teilweise colorierte Grafiken. Die beiden sind zusammen in Sulgen aufgewachsen und zur Schule gegangen – und werden im Sommer 75 Jahre alt.

Weggefährten, Freunde und Gönner
Witkowski begrüßte denn auch zahlreiche Weggefährten der beiden, Freunde und Gönner. Auch Schrambergs Ehrenbürger Herbert O. Zinell und seine Frau Ruth waren gekommen. Witkowski sprach über die Unterschiedlichkeit der Werke und war gespannt, wie die Beiden die „markanten Karikaturen Rettkowskis in einen Zusammenhang mit den Holzschnitten Müllers bringen“. Rettkowskis Zeichnungen etwa zum Iran sind teilweise sehr drastisch und damit “aktueller denn je“.
Die beiden Sulgener Udo Neudeck und Franz Xaver Rapp stellen in einem launigen Dialog die beiden Künstler vor. Sie erzählten jede Menge Anekdoten, wussten weshalb der ältere von zwei Brüdern „Wurstle“ und sein jüngerer Bruder „Wurst“ gerufen wird.
Sie kannten Geschichten vom legendären Eulentreffen, das bis heute stattfinde. Sie berichteten von der Gymnasialzeit der beiden Künstler und ihren sie prägenden Lehrern Harald Frommer, Albert Palm und insbesondere Franz Krisch.

Während Rettkowski über die Bundeswehr und eine Lehre als Schriftsetzer und Grafikdesigner in die Werbebranche geriet, hatte Müller an der PH studiert und war Lehrer auf der schwäbischen Alb geworden. Zwischendurch bekam noch der ehemalige Rottweiler Kreisarchivar eine mit, der Rettkowski despektierlich einen „Vedutenmaler“ genannt habe. „Der steht halt mehr auf Butter, Rost und Edelstahl…“
Schließlich bedankten sich Rapp und Neudeck für das Vertrauen der beiden, dass sie trotz ihrer bekannten „frechen Gosch“, die Einführung machen durften. Sie verkündeten, sie seien „bereit, auch anlässlich der Doppelausstellung zum 80….“ Großes Gelächter.

Dank an Don Peter und Caesar
Nach einem weiteren Musikstück der Brüder Andreas und Ulrich Hettich am Klavier oder Harmonika und an der Trompete bedankten sich Walter Müller und Uwe Rettkowski bei der Stadt dem Stadtmuseum, Carsten Kohlmann und seinem Team für die Möglichkeit im Schloss auszustellen. Ein besonderer Dank ging an Hausmeister Caesar Bucureasa, dem „Ruhepol in all dem Trubel“. “Don Peter” galt der Dank für Freundschaft und Wein.

Müller dankte den beiden Hettichbrüdern für die musikalische Umrahmung, die mit dem Mackie Messer Song noch ein passendes Stück im Repertoire hatten und, wie Witkowski versicherte, „immer den richtigen Ton getroffen“ hätten.
Beim anschließenden Rundgang durch die Ausstellung fanden die Besucherinnen und Besucher vieles von dem bestätigt, was in den Reden zuvor und auf der Einladungskarte angekündigt war.
Info: Die Ausstellung ist bis zum 18. Juni im Schramberger Schloss zu sehen. Dienstag bis Samstag 13 bis 17 Uhr Sontag und Feiertag 11 bis 17 Uhr.