Schramberg. Mit dem eigenen Smartphone können Besucherinnen und Besucher sich in sechs Abteilungen des Schramberger Stadtmuseums Zusatzinformationen holen. Annette Hehr vom Stadtmuseum hat am Morgen Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr die neuen Möglichkeiten gezeigt.
Das sei noch eine „positive Geschichte aus der Coronazeit“, erläuterte Eisenlohr. Die Landesstelle für Museen habe das Projekt mit einem 90-Prozent-Zuschuss gefördert und 7900 Eure beigesteuert. Das Geld sei im Rahmen eines Projekts „Wiederaufnahme der Bildungsarbeit“ geflossen.
Annette Hehr erläutert, dass die Besucherinnen und Besucher entweder gleich an der Kasse mit ihrem Smartphone einen QR-Code oder bei den einzelnen Stationen einscannen können. In den sechs für die Stadtgeschichte wichtigsten Abteilungen erfahre man dann Zusatzinformationen. „Besonders schön ist, dass es mehrsprachig geht“, so Eisenlohr: Deutsch, englisch und französisch. Das sei für die unterschiedlichen Besuchergruppen sehr hilfreich. Da das Schloss mit WLAN ausgestattet sei, „müssen Sie Ihr Datenvolumen nicht verballern“, wirbt Hehr für das Angebot.
Die Beiträge stammen aus einer Zusammenarbeit mit einer spezialisierten Agentur. Diese betreibt das Portal Museum.de. Auf dieser Webseite können Besucherinnen und Besucher auch schon vorher den Audioguide herunterladen.
In den Ausstellungsabteilungen zu Burgen, Adel, Paul Landenberger, Steingut und Majolika, Uhren und „Made in Schramberg“ finden sich die QR-Codes: Im Adelszimmer erzählt der junge Graf Cajetan von Bissingen und Nippenburg beispielsweise, wie herrlich eigentlich die Herrschaft Schramberg wäre, hätten sie seine Vorgänger nicht so heruntergewirtschaftet.



„Die Texte haben wir zusammengestellt“, so Museumsmitarbeiterin Raphaela Schneider. Das Zitat des jungen Grafen stamme beispielsweise aus seinem Tagebuch. Gemeinsam mit einer Redakteurin von Museum.de habe das Team die Texte erarbeitet. Daraus haben die Museum.de-Leute dann teilweise dialogische Geschichten gebastelt und von Muttersprachlern übersetzen und lesen lassen.
Kleine, knapp drei Minuten lange Hörspiele sind so entstanden. „Jede Geschichte ist in sich abgeschlossen“, so Hehr. Sie sollen reizen, sich die Objekte genauer anzuschauen. In der Uhrenabteilung wird Arthur Junghans etwa als „Spion“ vorgestellt – in Anspielung auf seine Arbeit als Industriespion 1892 in den USA.
Um diese kleinen Ergänzungsstücke anzuhören, braucht man nur sein eigenes Smartphone. Für Besucherinnen und Besucher ohne eigenes Smartphone erwägt das Stadtmuseum Geräte anzuschaffen, die man gegen ein Pfand dann ausleihen könnte.
Das Audio zur Ausstellung „Made in Schramberg“ beziehe sich stark auf Trumpf-Laser, erläutert Museumsleiter Carsten Kohlmann. Die Bedeutung des Lasers sei eben besonders erklärungsbedürftig. „Wir wollen deutlich machen, was für eine wichtige Technologie das ist.“
Apropos Technologie: Sie habe auch andere Systeme für Audioguides angeschaut und geprüft, erzählt Hehr. Etwa Geräte, die man sich ausleiht, um den Hals hängt und dann über Ohrhörer nutzen kann. Die müssen aber nach jedem Gebrauch desinfiziert werden und sind reparaturanfällig. Wenn jeder sein eigenes Smartphone nutze, sei das wesentlich einfacher.
Die Arbeit mit den Leuten von Museum.de lobt Hehr: „Extrem großzügig“ seien die gewesen. Wenn sich wieder eine Zuschussmöglichkeit auftue, werde man das Programm um weitere Info-Punkte erweitern. „Ich bin begeistert von der Zusammenarbeit.“
Steingutabteilung aufgefrischt
Die in die Jahre gekommene Dauerausstellung im Stadtmuseum hat eine Frischzellenkur bekommen. In der Steingutabteilung hat Annette Hehr gemeinsam mit Raphaela Schneider umgebaut. Tafeln, die sie für die Sonderausstellung „Alle Tassen im Schrank“ hatte anfertigen lassen, sind nun in der Dauerausstellung zu sehen.
Ähnliches plane sie auch für die Uhrenabteilung. In ein oder zwei Jahren soll es auch dazu eine Sonderschau geben. „Und danach recyceln wir Teile für die Dauerausstellung“, kündigt Hehr an. „Auch die Museen werden zunehmend nachhaltiger.“