New York. In einer gelben Häftlingsbekleidung ist am Donnerstagvormittag Irina Dilkinska aus dem Gefängnis dem Richter in New York vorgeführt worden. Dilkinska war bei der angeblichen Krypto-Währung OneCoin für alle rechtlichen Dinge zuständig und in Sofia eine der engsten Mitarbeiterinnen der selbsternannten Crypto-Queen Ruja Ignatova. Gerichtsreporter Matthew Russell Lee hat per Twitter aus dem Gerichtssaal berichtet.
Zunächst hatte es wohl eine Verzögerung gegeben, weil Dilkinska nicht auf der Liste der US-Marshals gestanden habe. Doch dann habe man sie gefunden und die US-Marshals hätten Dilkinska in den Gerichtssal geführt. Lee überschreibt seinen Bericht: „Kleiner Fisch geschnappt, der große Fisch ist frei“ (small fish caught, big fish free):.
Der Gerichtsdiener fordert die Anwesenden an sich zu erheben. Wegen des gelben Overalls vermutet Lee, dass Dilkinska in der „Essex County Correctional Facility“ in New Jersey einsitzt.
Vertagt auf 6. Juli
Der Vertreter der Staatsanwaltschaft schlägt vor, sich in 90 Tagen wieder zu treffen. Richter Edgardo Ramos fragt: “Wurden für die Auslieferung keine Beweis-Informationen bereitgestellt?“ Die Antwort des Staatsanwalts: „Nicht viel, weil es sich um ein Multi-Level-Marketing-Verfahren handelt und immer noch Werber draußen unterwegs sein könnten.“ Er denke allerdings, dass OneCoin in Bulgarien geschlossen sei. Soweit Lees bericht aus dem Gerichtssaal.
Laut Gerichtsprotokoll waren bei der Verhandlung Dilkinskas Anwalt Jeremy Schneider, für die Statsanwaltschaft Kevin Mead und Juliana Murray sowie der FBI-Special Agent Ron Shimko anwesend. Die Verteidigung war damit einverstanden, das Schnellverfahrensgesetz nicht anzuwenden.
Und das war es dann auch schon. Richter Ramos legte als nächsten Verhandlungstermin den 6. Juli fest.
In den nächsten 90 Tagen düften die Staatsanwälte versuchen, Dilkinska zu einem Geständnis und einem Deal zu bewegen. Auch bei Konstantin Ignatov hatte das ja geklappt. Nach einigen Monaten im Knast war er bereit, als Zeuge auszusagen. Sebastian Greenwood dagegen hat fast fünf Jahre in US-Gefängnis durchgehalten bis er im Dezember ein Geständnis abgelegt hat.
Die OneCoin-Veranstaltung geht seit Jahren praktisch unverändert weiter. Und dennoch meinen die US-Staatsanwälte, in Bulgarien seien die OneCoin Geschäfte eingestellt. Merkwürdig.
