Es hat eine Woche gedauert – doch jetzt meldet sich der „Vorstandsvorsitzende“ von OneEcosystem Ventislav Zlatkov zu Wort. In einer „Spezial Ankündigung“ erklärt er, OneEcoSystem habe mit Ruja Ignatova rein gar nichts zu tun.
Zlatkov erklärt in dem Youtube-Video, er wolle Stellung beziehen zu, „zahlreichen Berichten in sozialen Medien und auf Nachrichteplattformen“, die sich auf die Gründerin von OneCoin, Ruja Ignatova beziehen. Er vergisst allerdings zu sagen, dass es Ignatova letzte Woche auf die Liste der zehn meistgesuchten Personen des FBI geschafft hat.
Er habe Dr. Ruja Ignatova nie getroffen und habe keinerlei Beziehung zu ihr, erklärt er in dem Video. Zlatkov war im Januar neuer CEO von OneCoin geworden, um ein etwas respektableres Bild nach außen zu vermitteln.

Bis heute operiert OneCoin von Sofia aus. Das Unternehmen nennt sich heute zwar OneEcosytem und hat sein Logo ein wenig abgewandelt. Aber es sind dieselben Räume und dieselben Leute am Werk wie zu Rujas Zeiten, schreibt etwa Behind MLM.
„Wir verkaufen Bildung“
Zlatkov versichert im Video, die neue Firma sei ganz transparent. Man verkaufe Bildungsmaterial, damit die Kunden sich in der Welt der Finanzen bewegen könnten, etwas über Krypto-Währungen, die Blockchain-Technologie lernten „und die Nützlichkeit von Erziehung“.
Die neue Firma habe mit der früheren Firma nichts zu tun. Er fordert die OneCoin-Gemeinde auf, fest an den Erfolg zu glauben. Zlatkov behauptet, die Firma sei in der Schweiz registriert und ziele auf die Märkte überall in der Welt.
Dass sich der neue CEO von Ignatova distanzieren will, ist nachvollziehbar. Allerdings sei Rujas Mutter Veska Ignatova weiterhin Haupteigentümerin der Firmen im OneCoin-Umkreis und auch im täglichen Management aktiv, so BehindMLM.

Frank Schneider: „Bin nicht auf der Flucht“
Wie die Luxemburger Zeitung Le Quotidien am Donnerstag meldet, hat Frank Schneider bei den US-Behörden Beschwerde gegen seinen Auslieferungsantrag eingelegt. Der ehemalige Luxemburger Geheimdienstler hatte sich um die Sicherheitsbelange von Ruja Ignatova gekümmert. Laut Konstantin Ignatov soll er auch nach Rujas Verschwinden nach ihr gesucht haben.

Die US-Behörden möchten Schneider auch deshalb anklagen. Im vergangenen Jahr hatten die Franzosen Schneider in Auslieferungshaft genommen, später gegen strenge Auflagen in Hausarrest in sein haus in Nordfrankreich entlassen.
Verhandlungen mit US-Behörden
Laut Zeitungsbericht wirft Schneider den US-Behörden vor, sie stellten ihn fälschlicherweise als „auf der Flucht“ dar. Das sei ein Vorwand, um ihn festzunehmen gewesen. Schneider erklärt nun, er verhandle seit Anfang 2020 über seinen Anwalt mit dem New Yorker Staatsanwalt, der Informationen von Schneider haben wolle. Einen Termin habe der US-Staatsanwalt im April aus gesundheitlichen Gründen abgesagt.
Die US-Strafverfolger haben Sorge, Schneider könne sich nach Luxemburg absetzen. Luxemburg liefert seine Staatsbürger nicht an andere Länder aus, erläutert Le Quotidien.