SCHRAMBERG – Donnerstagmorgen: Aufreger in der Tagespresse: „Illegaler Kahlschlag beim Kindergarten“ titelt die Zeitung und berichtet, ein Leser habe beim Kindergarten St. Maria entdeckt, „wie dort die Hecken gewaltig gestutzt wurden“. Das sei bekanntlich in der Zeit von 1. März bis 30. September nicht erlaubt. Er habe sich gleich an die Untere Naturschutzbehörde gewandt, weil „wenn er das bei der Stadtverwaltung oder Polizei melde, passiere sowieso nichts“.
Die NRWZ ist der Geschichte nachgegangen, und, ja, einige Büsche schauen ziemlich abgesäbelt aus. Sie befinden sich aber nicht beim St. Maria-Kindergarten, sondern beim katholischen Pfarramt einige Meter weiter, stellt Kindergartenleiterin Manuela Deusch klar. „Unsere Außenanlage ist ja erst letztes Jahr angelegt worden, da gibt es noch gar nichts zu kürzen.“
Sie berichtet, dass derzeit ein junger Mann beim katholischen Pfarramt seine Sozialstunden ableistet. Er habe beim Kindergarten den Auftrag gehabt, Unkraut zu jäten, Brombeerranken, die vom Schlossberg in den Kinderbereich hingen, zu kürzen und Efeu im Spielbereich der Kinder – weil giftig – zu entfernen.

Anschließend hatte Kirchenpfleger Dieter Kosian dem jungen Mann den Auftrag erteilt, vor dem Pfarramtsgebäude einige Büsche und Pflanzen etwas zurückzustutzen. „Ein Formschnitt, kein Rumpfschnitt war geplant.“ Doch der junge Mann, mit den gesetzlichen Bestimmungen nicht vertraut, meinte wohl: „Wenn schon, denn schon“ und legte los.

Auch der junge Mann meint zur NRWZ: „Es tut mir leid.“ Er habe einfach für mehr Licht im Pfarrgarten sorgen wollen. Der Helfer habe natürlich deutlich zu viel ausgeschnitten, bekennt Kosian. Als er mitbekommen habe, was da passierte, habe er das gleich gestoppt.

Die untere Naturschutzbehörde hat inzwischen die Verantwortlichen angehört. Es sei inzwischen Anzeige erstattet und wegen Verstoßes gegen das Naturschutzgesetz die Sache an die Bußgeldstelle weiter geleitet worden, so die Sprecherin beim Landratsamt Brigitte Stein auf Nachfrage.
Die Kirche nimmt Stellung
Pfarrer Rüdiger Kocholl stellt in einer Presserklärung klar, dass die Aktion keineswegs beabsichtigt war. „Da wir uns sehr bewusst sind, dass im Zeitraum 01. März bis 30. September nur Form- und Schonschnitte vorgenommen werden dürfen, wurde die betreffende Person vergangenen Donnerstag von unserem Kirchenpfleger eingewiesen und stellte unter seiner Aufsicht im oberen Gartenabschnitt des Pfarrhauses St. Maria unter Beweis, dass er es verstanden hat, was Formschnitt bedeutet.“
Es habe aber Kommunikationsschwierigkeiten gegeben, und der Kirchenpfleger habe nicht die ganze Zeit vor Ort sein können. Im mittleren Teil des Pfarrgartens habe der junge Mann am Donnerstagnachmittag stärker zurückgeschnitten als beabsichtigt. Als man das am Freitagmorgen gesehen habe, seien alle Schneidarbeiten sofort gestoppt worden, so Kocholl. Auch diese Woche sollte der Helfer kleinere Formschnitte vornehmen, „wollte es aber wieder besonders gut und gründlich machen, was nochmals zu Irritationen führte.“
Schließlich betont Kocholl, die Katholische Kirchengemeinde St. Maria – Hl. Geist entschuldige sich in aller Form für diese ungewollte Aktion. „Als Kirche hat bei uns die Bewahrung von Gottes Schöpfung oberste Priorität.“