Auslaufmodell Erdgas? Symbollfoto: him
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Schramberg. Mit einem Dauerärgernis hat sich am Donnerstagabend der Schramberger Gemeinderat befasst: Der Konzessionsvergabe für das Tennenbronner Gasnetz. Nach jahrelangem juristischem Hickhack mit dem bisherigen Konzessionär der EGT aus Triberg und den Schramberger Stadtwerken (wir haben berichtet), soll jetzt ein ganz neues Konzessionsverfahren beginnen. Dazu riet Rechtsanwalt Uwe Rühling aus Stuttgart. Und so beschlossen es die Rätinnen und Räte dann auch einstimmig.








Die Vorgeschichte in Kürze: Als die Konzession für das Tennenbronner Gasnetz auslief, bewarben sich neben der EGT auch die Stadtwerke. Diese machten nach Ansicht der Stadt das bessere Angebot und sollten die Konzession bekommen. Dagegen klagte die EGT und bekam teilweise Recht, das Verfahren begann erneut. Doch dann kam der Ukrainekrieg – und auf einmal hatten weder die EGT noch die Stadtwerke mehr Interesse am Gasnetz in Tennenbronn.

Neues Verfahren als Ausweg

Nun gibt es eine Interimsvereinbarung mit der EGT. Allerdings muss die Konzession zeitnah neu ausgeschrieben werden. Das soll durch eine europaweite Bekanntmachung demnächst geschehen, so Rühling. Dazu werde die Stadt die EGT auffordern, Daten abzuliefern. Sollte es dann einen Bewerber geben, werde die Stadt mit diesem über eine neue Konzession verhandeln. Sollten sich weitere Bewerber melden, könne der Ärger von vorne losgehen, befürchtet Rühling. „Der Markt ist aber überschaubar.“ Möglich sei aber auch, dass sich gar niemand bewerbe. Dann müsse die Stadt ein neues Konzept machen und eine Konzession vergeben.

Rechtsanwalt Uwe Rühling im Schramberger Gemeinderat. Foto: him

Wichtig sei, dass beim geforderten Wärmekonzept auch Tennenbronn berücksichtigt werde. „Gas wird in Zukunft nicht mehr überall verfügbar sein“, ist der Fachmann überzeugt. Gas werde in der Fläche möglicherweise von Wasserstoff ersetzt, “da, wo es geht“. Ob das allerdings im Schwarzwald bis 2045 geschehe, sei eher unwahrscheinlich. „Wichtig ist es deshalb, einen Plan B zu haben.“ Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr versicherte, dass das Planungsbüro, das den Wärmeplan erarbeite, alle Schramberger Ortsteile anschaue.

Der Rat stimmte schließlich einstimmig für die Interimsvereinbarung mit der EGT und ein neues Konzessionsvergabeverfahren einzuleiten.

... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.