Der Schramberger Gemeinderat hat dem Zusammenschluss der drei baden-württembergischen kommunalen Rechenzentren zu ITEOS zugestimmt. Einstimmig sogar. Allerdings musste sich Wolfgang Hoch, der Vertreter des für Schramberg zuständigen Rechenzentrums KIRU zuvor einigen kritischen Fragen stellen.
Schramberg sei seit 2002 Gründungsmitglied im Zweckverband KIRU erläuterte Fachbereichsleiter Uwe Weisser. Deshalb müsse Schramberg wegen der Fusion gefragt werden. Der Stellvertreter des Geschäftsführers von KIRU, Hoch, schilderte die Vorzüge einer Fusion der drei Rechenzentren und der Datenzentrale zu einer neuen Einheit.
Großes Einsparpotenzial
Die neue ITEOS werde höhere Rabatte bei Soft- und Hardware bekommen, beim Personal es einfacher haben und insgesamt besser auf die Digitalisierung reagieren können. Und: „Wir rechnen mit einem Einsparpotenzial von bis zu 35 Millionen Euro im Jahr.“ Da die Digitalisierung höhere Anforderungen an die Kommunen stelle, werde es trotz der Einsparungen nicht günstiger werden, baute Hoch eventuellen Hoffnungen gleich vor.
Thomas Brantner (CDU) nannte die Fusion eine „richtige und gute Entscheidung“, hatte aber als Wirtschaftsprüfer einige Formulierungsmängel in der Satzung und den Verträgen entdeckt. Ein sichtlich erstaunter Hoch verwies drauf, dass die Satzung vom Innenministerium geprüft sei, versprach aber, die Brantnerschen Hinweise weiter zu geben.
Der fraktionslose Rat Jürgen Reuter wollte wissen, wie die Kommune „viel benefit“ aus der Fusion ziehen könne, denn „wir sind ja nicht die schnellsten“. Das brachte Fachbereichsleiter Weisser auf die Palme. Schramberg sei sehr häufig vorne mit dabei: „Gerade heute haben wir mit dem elektronischen workflow gestartet und sind da bei den ersten Kommunen im Land.“
Zu Fragen der Datensicherheit bemerkte Hoch, dass KIRU bisher „alle Hackerangriffe unbeschadet überstanden“ habe. Die Stadt selbst beauftrage externe Firmen mit „Penetrationstests“, ergänzte IT-Fachmann Ulrich Greilinger. „Wir prüfen ständig nach.“
Johannes Grimm (CDU) erkundigte sich nach Vergleichen mit anderen Kommunen. Das sei sehr schwer, so Weisser, weil die Kommunen höchst unterschiedliche Aufgaben erledigen ließen.
Was anfangs nach einer Formalie aussah, hat sich auch für den Gast zu einem interessanten Besuch entwickelt wie Hoch am Ende bekannte. Er sei schon in vier anderen Gemeinderäten gewesen, aber solch detaillierte Fragen habe er bisher noch nicht gestellt bekommen, meinte er abschließend.