Auf ein erfreuliches Interesse gestoßen ist am Sonntag der Handwerksmarkt im Stadtmuseum Schramberg. Gewidmet war er beiden ältesten Handwerken und Industrien der Stadt: dem Strohflechten und der Keramik-Malerei. Außerdem gab es einen Museumsflohmarkt.
„Vor den Sommerferien war die Corona-Lage ja noch nicht klar“, so Annette Hehr vom Stadtmuseum. Deshalb habe man einen eher kleinen Rahmen geplant. Neben den beiden Handwerksformen hat das Museum auch einen Flohmarkt mit überzähligen Dingen aus dem Magazin veranstaltet. „Wir haben die Coronazeit genutzt und unsere Sammlung gepflegt“, erläutert Hehr.

Dabei habe man etliche Doubletten gefunden, manche Majolikastücke seien sogar vierfach vorhanden gewesen. Diese und Fremdobjekte wolle man nun zu Gunsten der Museumsspendenkasse zu marktüblichen Preisen verkaufen.
Parallel zum Markt veranstaltete das Museum mit der Jugendkunstschule Kreisel einen Workshop für Kinder und Jugendliche. Nach einer Einführung im Museum werkelte die Gruppe am Sonntag im Schlössle. Die entstandenen Objekte würden dann in der laufenden Majolika-Ausstellung gezeigt, so Hehr.
Lebendige Vorführungen
Im Museum zeigten Barbara Reith aus Villingen-Schwenningen und Rosemarie Löhrhoff aus Bad Dürrheim die Kunst des Strohflechtens. Die beiden sind Mitglieder des Bad Dürrheimer Trachtenvereins und beschäftigen sich schon seit langer Zeit mit dem Strohflechten. Gelernt haben sie die Technik in der Schweiz.
Noch nicht so lange produziert Rosemarie Löhrhoff auch Strohtaschen für die Fasnet. Ein Narr habe sie darauf angesprochen. „Ich brauche eine Mustertasche und einen Holzkern“, habe sie ihm erklärt. Als sie beides bekommen hatte, begann sie mit der Taschenflechterei. „Inzwischen habe ich schon 18 Taschen für die Hansel gemacht.“ Mit ihrer Kollegin trete sie gern in Museen auf und zeige die Strohflechterei „überall, wo es mit Stroh und Brauchtum zu tun hat“.

In einem anderen Raum hatte sich Doris Gagg, ehemalige Kerammalerin, einen Original-Maltisch in der Jubiläumsausstellung „Alle Tassen im Schrank“ ausgesucht. Sie zeigte, wie in früheren Zeiten die Malerinnen mit und ohne Schablone die Dekore auf die Rohlinge aufgetragen haben.

Im Foyer hatte der Museums- und Geschichtsverein alle 40 Ausgaben der eigenen Zeitschrift D‘ Kräz für Sammler angeboten. Diese konnten so gegen eine Spende fehlende Hefte erwerben. Nur eine, die Nummer zwei, ist aus unerfindlichen Gründen schon seit Jahrzehnten vergriffen, wie Annette Fuchs vom Vorstand bestätigte.