SCHRAMBERG (him) – Das Gastronomenpaar Bärbel Bajerke und Markus Laub wird zum Jahresende in der Braustube Schraivogel in der Hauptstraße aufhören. Das haben die beiden bei einem Pressegespräch nun offiziell mitgeteilt.
„Ich freue mich auf ein neues Leben“, versichert die Chefin Bajerke, “mit Markus zusammen sein und nicht immer 24 Stunden über die Wirtschaft zu schwätzen.“ Die Belastung in der Gastronomie sei doch sehr hoch- 70 bis 80 Stunden pro Woche keine Seltenheit.
Auch sei es in letzter Zeit immer schwieriger geworden, gutes Personal zu finden. „Und halblebig, wollen wir die Wirtschaft nicht machen“, so Laub. Der studierte Sozialpädagoge arbeitet seit einiger Zeit hauptberuflich für das Landratsamt in Rottweil. Sie hätten einfach niemanden gefunden, der die Chefin im Krankheitsfalle auch vertreten könne.
Problem: Personalmangel
Die Vollbeschäftigung in der Region und die Konkurrenz der Industrie um Arbeitskräfte seien ein wesentlicher Grund für den Personalmangel in der Gastronomie. „Ich kann die Leute auch verstehen“, sagt Laub, „ kein Wochenenddienst, geregelte Arbeitszeiten und oft höherer Lohn…“
Der Entschluss, sich zum 31. Dezember vom Schraivogel zu verabschieden, sei schon länger gereift. Neben den Personalproblemen machten ihnen immer mehr Vorschriften und Auflagen wie die neue Arbeitszeitverordnung das Leben schwer. Als sie gemerkt hätten, dass ihnen die Arbeit keinen Spaß mehr mache, hätten sie „die Reißleine gezogen“, so Bajerke, die nach wie vor leidenschaftlich gerne kocht, wie sie versichert: „Wenn ich in der Küche eine Soße abschmecke und probiere….“

Foto: him
Vor acht Jahren haben die beiden die Braustube übernommen. Zuvor hatten sie in Wolfach und Biberach in Oberschwaben erfolgreich als Gastwirte gearbeitet. Mit ihrem Verpächter Martin Kopp seien sie bestens klar gekommen. „Er war immer fair und sofort zur Stelle, wenn es wo geklemmt hat“, betonen die beiden. Auch für die Schramberger und die Besucher von auswärts gibt es großes Lob: „Wir haben tolle Gäste.“
Betrieb läuft bis Silvester ganz normal
Bis zum Jahresende werden Bajerke und Laub ganz normal weiter arbeiten. Gesellschaften und Weihnachtsfeiern ausrichten. Sie bitten, noch vorhandene Gutscheine einzulösen. Auch die Fasnet wollen sie, wenn irgend möglich, sichern, sollte sich bis dahin kein neuer Pächter gefunden haben: „Wir suchen gerade Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Fasnet. Wenn genügend Leute mitmachen, werden wir vom Hanselschlag bis Aschermittwoch aufmachen“, versprechen sie.
Apropos neuer Pächter: Der „Schraivogel“ biete große Chancen, weiß Bärbel Bajerke. Wenn man es richtig macht, kann man gut davon leben.“ Nur, für sie sei mit 61 Jahren die Zeit gekommen, noch etwas ganz Neues – außerhalb der Gastronomie – anzufangen. „Ich möchte nicht schaffen, bis ich tot umfalle.“ Recht hat sie.
Info: Der Schraivogel hat von Montag bis Freitag ab 18 Uhr geöffnet. Samstags von 11.30 bis 14 Uhr. Geschlossene Gesellschaften sind auch am Sonntag willkommen.