Eine Sonderausstellung im Stadtmuseum Schramberg widmet sich dem Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren in Schramberg. Zusammengestellt haben die Schau zwei Schüler des Schramberger Gymnasiums: Sarah Glocker und der Schüler Robin Wußler.
Die beiden hatten drei Wochen ihrer Sommerferien im Stadtarchiv verbracht. Sie haben Briefe und Tagebucheinträge abgeschrieben, Archivalien gesichtet und die Ausstellung geplant. „Wir sind einfach sehr interessiert am Thema“, erklärte Sarah Glocker damals. Jetzt ist die Ausstellung fertig und wird vom 3. März bis 2. September im Stadtmuseum gezeigt.
Am 9. November 1918 war auch für die Stadt Schramberg der Erste Weltkrieg zu Ende.
Mehr als 2500 Schramberger waren zwischen 1914 und 1918 in den Krieg gezogen. 416 kamen nicht zurück, waren gefallen oder vermisst. “An der Heimatfront waren die Menschen durch die anstrengende Arbeit in der Rüstungsproduktion und den alltäglichen Hunger erschöpft“, so Stadtarchivar Carsten Kohlmann, der die beiden jungen Ausstellungsmacher betreute.
Gerold Grupp, damals gerade vier Jahre alt erinnerte sich später ans das Kriegsende in Schramberg: „Tagelang durchzogen größere und kleinere Trupps heimkehrender Soldaten die Stadt. Sie boten ein trauriges Bild: weder Gleichschritt noch einheitliche Uniform, weder schneidige Marschmusik noch lachende Gesichter, nein: Man sah nur müde Krieger, eine geschlagene Armee, doch alle waren froh, dass der Krieg vorbei war.
Start des „Jungen Stadtmuseums“
Mit der Ausstellung soll auch ein neues Format „Junges Stadtmuseum“ beginnen, so Kohlmann. Im Rahmen der Bildungspartnerschaft mit dem Gymnasium Schramberg haben Sarah Glocker und Robin Wußler zwei Einzelschicksale erforscht. Glocker hat ein Tagebuch von Antonie Schlauder (1897-1940) über den Alltag an der „Heimatfront“ bearbeitet: „Ein typisches Tagebuch mit Alltagsdingen“, so Sarah, „aber sie hat auch viele Zeitungsausschnitte und die Lebensmittelmarken eingeklebt.“ Deshalb sei es als historisches Dokument für Schramberg wertvoll. Antonie Schladers Schicksal ist besonders tragisch: Sie wurde nach dem Krieg seelisch krank und wurde 1940 von den Nazis im Rahmen der Euthanasiemorde an psychisch kranken Menschen umgebracht.
Robin Wußler las die Feldpostbriefe von Paul Schweizer, der im Alter von 18 Jahren 1917 in Frankreich gefallen ist. Das Stadtarchiv bewahrt die Briefe an seine Familie und Freunde. Der letzte Brief seines Vaters an ihn ins „Feld“ kam mit dem Vermerk „unzustellbar“ zurück. Zur selben Zeit wie den Vater die Nachricht vom Tod seines Sohnes erreichte.
Die Kommunikationsdesignerin Monica Jayapribadi hat für die Sonderausstellung die beiden Lebensgeschichten in Bild-Ton-Animationen erzählt.
Info: Die Eröffnung der Sonderausstellung ist am Freitag, 2. März, 19.30 Uhr im Stadtmuseum Schramberg. Sarah Glocker und Robin Wußler werden in die Sonderausstellung einführen. Das Museum ist geöffnet von Dienstag bis Samstag 13 bis 17 Uhr, Sonntag/Feiertag 11 bis 17 Uhr. Führungen nach Vereinbarung.