SCHRAMBERG (him) – Eine spontane Entscheidung hat eine Fotoausstellung im Stadtmuseum ermöglicht. Über einen in Dornhan lebenden Jugendfreund hat sich vor einigen Tagen der 84 Jahre alte Berufsfotograf Rolf Walter Jeck aus der Schweiz beim Stadtmuseum Schramberg gemeldet.

Er habe vor zehn Jahren eine Fotoserie der „Da-Bach-na-Fahrt“ in Schramberg aufgenommen, berichtete er Museumsleiter Carsten Kohlmann. Und da gerade ein großer Raum frei war, beschlossen die beiden ganz spontan die Fotos auszustellen. Als Blickfang hat Kohlmann dann noch den früheren Zuber von Siggi Brändle und eine Bach-na-Fahrer-Figur besorgt. Am Mittwochnachmittag trafen sich dann etliche Narrenzunftler, Bach-na-Fahrer, Oberbürgermeister Thomas Herzog und Museumsleute mit Fotograf Jeck und seinem Freund Karl Rohrer im Schloss.
Kohlmann berichtete, dass Fotograf Jeck vor zehn Jahren auf die alemannische Fasnet aufmerksam geworden sei und in diesem Zusammenhang auch die Da-Bach-na-Fahrt erlebt und fotografiert habe. Da Museumsmitarbeiterin Raphaela Schneider gerade dabei war, das Museums-Café für Fasnet umzudekorieren und der große Raum daneben nach der Krippenausstellung frei war, habe man schnell die Bilder „wäscheleinenartig“ gehängt.
Jeck bedankte sich mit Basler Leckerli für die Möglichkeit, in einem „so schönen Raum“ seine Bilder zeigen zu können. Die Photographien habe er damals noch analog auf Film aufgenommen. Ihm sei es darum gegangen, die historische Seite der Fasnetsbräuche zu dokumentieren. Er habe jeweils Sequenzen von Bildern zusammen gefügt. Wenn man durch den Raum gehe, „beginnen die Bilder wie ein Film zu leben“.

Jugendfreund Rohrer berichtete von der Da-Bach-na-Fahrt 2009 und dass er in Dornhan Dr. Hans-Jochem Steim getroffen habe und dieser ihm den Tipp mit Carsten Kohlmann gegeben habe.
Oberbürgermeister Thomas Herzog, der bislang einmal furztrocka da-Bach-na gefahren ist, nannte die Fahrt „das Highlight der Schramberger Fasnet“ und sehr wichtig für das Stadtmarketing.
Der Schwenninger Historiker und Fasnetskenner Michael Zimmermann, der zufällig in Schramberg war, musste ebenfalls ein Grußwort beisteuern und sprach von der Da-Bach-na-Fahrt, die er seit 45 Jahren als Ideengeber begleite, als etwas „Speziellem“. Die Schramberger Fasnet sei für Forscher besonders interessant, weil die Schramberger im 19 Jahrhundert „Häser in Villingen und anderswo aufgekauft“ hätten.

Weiteres „Grußwortsprechopfer“ wurde Ehrenzunftmeister Hubert Dold, der in der Ausstellung eine „Vorstufe zum neuen Narrenmuseum“ sah. Schlussfahrer Siggi Brändle erinnerte sich an seinen Zuber und das Narrenkleid von Egon Roming. Stefan Link von der weltältesten Narrenzeitung berichtete von seinen Gefühlen als Da-Bach-na-Fahrer: “Wenn man runterfährt und kommt dem Wasser näher, und da stehen die Leute, und man fliegt rein: vom ganzen Adrenalin fühlt sich das Wasser warm an.“
Zunftmeister Michael Melvin entdeckte sich auf einer der Fotografien, und dankte Jeck, dass er ihn „figürlich sehr vorteilhaft“ abgelichtet habe. Schließlich bedankte sich für die Bach-na-Fahrer Jörg Hafner beim Fotografen und freute sich, dass auch nach zehn Jahren viele der Abgebildeten „immer noch dabei sind“.
Mit Butterbretzeln und Berlinern hockten Fotograf und Narren noch eine Weile zusammen und erzählten von der Fasnet und dem Fotografieren.
Info: Die Bilder sind bis Aschermittwoch im Museum zu sehen.