Hätte es mit der Landesgartenschau geklappt, hätten die Friedhofsgärtner auf einem echten Friedhof ihre Handwerkskunst zeigen können. Auf dem früheren evangelischen Friedhof auf dem Wittum-Gelände in Sulgen ist nämlich schon lange niemand mehr bestattet worden. Direkt beim Landesgartenschaugelände hätte der ehemalige Friedhof dann eine Renaissance als Gartenschauteil erlebt.
Weil die Bodenverhältnisse ungünstig seien, so der für die Friedhöfe zuständige Mitarbeiter der Stadtverwaltung, Karl Pröbstle, habe man schon 1992 beschlossen, den Friedhof nicht mehr weiter zu betreiben. Deshalb seien auf dem Wittum-Friedhof 1996 die letzten Erdbestattungen erfolgt, bei Urnen war 2001 Schluss.
Sowohl für Erdbestattungen als auch Urnen ist die Ruhezeit 2016 abgelaufen. „Wir wollen den Friedhof jetzt als Bestattungsplatz aufheben und entwidmen“, sagte Pröbstle im Ausschuss für Umwelt und Technik. Erhalten bleiben soll die Umfassung aus einer Hecke und das große Friedhofskreuz. Die noch vorhandenen etwa 30 Grabstätten sollen bis Ende des Jahres abgeräumt werden.
Ruhezeit ist abgelaufen
Ulrich Bauknecht (CDU) wollte wissen, was mit dem katholischen Friedhof auf den Sulgen geschehe. Dort seien die Bodenverhältnisse besser, die bestehenden Grabstätten könnten weiter genutzt werden, neue würden aber nicht angelegt, erläuterte Pröbstle. Außerdem, so Udo Neudeck (Freie Liste), befänden Soldatengräber auf dem Friedhof, die nicht abgeräumt werden dürften. Pröbstle bestätigte dies und wies darauf hin, dass auf dem evangelischen Friedhof keine bekannten Persönlichkeiten beerdigt worden seien, deren Grabstätten erhalten werden sollten.
Neudeck wollte weiter wissen, ob es Vorschriften zur Nutzung eines ehemaligen Friedhofes gebe. Das sei „eine kulturelle Frage“, erwiderte Pröbstle. Eine Bebauung sei nicht ausgeschlossen. „An anderer Stelle in Schramberg steht ein Kindergarten auf einem früheren Friedhof.“

Der Ausschuss empfahl dem Gemeinderat einstimmig, den ehemaligen Friedhof aufzuheben und in eine Grünanlage umzuwandeln.