In einem Leserbrief hat sich Irmgard Hall sehr kritisch mit dem Plan, die Tösstraße im oberen Teil auszubauen, befasst. Auf Bitten der NRWZ hat die Stadtverwaltung noch einmal dargelegt, weshalb der – vom Gemeinderat mit großer Mehrheit beschlossene – Ausbau Sinn macht:
„Die Städtebauförderung des Landes Baden-Württemberg verfolgt seit 1971 mit Sanierungsgebieten wie Talstadt-West (Junghansareal und Bereich MED-Zentrum) das Ziel, die Gemeinden bei der städtebaulichen Erneuerung und dem Beheben von städtebaulichen Missständen zu unterstützen”, heit es da. Die Städtebauförderungsrichtlinien in der Verwaltungsvorschrift des Wirtschaftsministeriums (StBauFR) dienten auch der Verbesserung der Rahmenbedingungen für private und gewerbliche Investitionen.
Gerade Industriebrachen wie vormalig die H.A.U. und aktuell die Geißhalde erhielten durch die Ausweisung als Sanierungsgebiet die Möglichkeit für Entwicklungen, die ansonsten von Seiten einer Kommune alleine nicht angestoßen werden könnten. Das Erscheinungsbild von Stadtquartieren werde dadurch aufgewertet. “Davon profitieren insbesondere auch private Eigentümer”, ist die Stadtverwaltung überzeugt.

Werterhalt und Wertsteigerung als Ziel
Es gehe im besten Sinne um Werterhalt und Wertsteigerung durch mehr Attraktivität. Notwendige Straßensanierungen und -ausbauten würden vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg mit 60 Prozent der Herstellkosten bezuschusst.

Im Falle der Tösstraße sei dies im unteren Teil im Bereich des MED-Zentrums bereits erfolgt und werde nun im oberen Teil fortgeführt. “Mit der Sanierung werden die Gehwegbereiche, der Straßenraum und die unbefestigten Randbereiche ebenso wie die Parkierung neu geordnet. Teilweise grenzt der Straßenraum bisher direkt an Zaun- und private Gartenanlagen”, heißt es weiter.
Hier erfolge künftig eine Trennung mit einem kombinierten Rad- und Fußweg zum Straßenraum. Das Längsparken auf dem Gehweg werde künftig nicht mehr möglich sein. Im Bereich der neuen Senkrechtstellplätze erfolge ein Grunderwerb durch die Stadt, der ebenfalls zu 60 Prozent durch das Ministerium gefördert wird.
Mehr Lebensqualität für Anwohner und alle Bürger

Im Zuge der Neuordnungs- und Sanierungsarbeiten würden unter anderem die schadhaften Übergangsbereiche zum Bestand, die schadhaften Gehwegflächen, Schachtabdeckungen, der betongedeckelte ehemalige Versorgungskanal im Straßenraum und die Randeinfassungen überarbeitet.
“Das Ergebnis wird eine durchgängig neu geordnete Tösstraße sein, die allen Anwohnern und Bürgern mehr Verkehrssicherheit und Lebensqualität bietet” heißt es weiter. “Für die Stadt Schramberg bietet die erfolgreiche Ausweisung von Sanierungsgebieten eine tolle Chance, ihr Stadtbild weiter zu entwickeln.” Erst Ende März 2020 sei der Stadt vom Land ein Aufstockungsantrag mit einem weiteren Förderbetrag in Höhe von 600.000 Euro für das Sanierungsgebiet Talstadt-West genehmigt worden.