Schramberg – Im Malsaal im Schlössle sitzen 16 Frauen an Schultischen. Sabine Landmann fragt: „Alina, woher kommen Sie?“ – „Ich komme aus der Ukraine.“ „Maria, was kochen Sie gerne?“- „Ich koche gerne Kuchen.“ Schmunzeln in der Runde. „Ach, so, ich backe gerne Kuchen.“ – „Was ist Ihr Lieblingskuchen“, fragt Dozentin Landmann. „Käsekuchen!“
Erstaunlich, wie gut Deutsch die Frauen in zwei Monaten schon gelernt haben. Denn der Kurs hatte erst Ende April begonnen. „Sie lernen so super“, freut sich die Deutschlehrerin über ihre ukrainischen Schülerinnen. „Sie sind so diszipliniert und motiviert.“ Zu Beginn des Kurses konnte noch keine der Frauen auch nur ein Wort Deutsch.
Spendengelder machens möglich
Die Leiterin der Schramberger Volkshochschule Claudia Schmid hatte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr und die Vorsitzende des Vereins Füreinander- Miteinander Angelika Huber eingeladen. Schmid berichtet, dass derzeit zwei Sprachkurse für geflüchtete Frauen aus der Ukraine parallel liefen. Die eine Gruppe trifft sich zwei Mal vormittags, die andere Gruppe zwei Mal nachmittags.
Diese Sprachkurse für Flüchtlinge habe man spontan eingerichtet, um schnell etwas anbieten zu können. “Die Kosten für einen Kurs werden komplett vom Verein Füreinander-miteinander übernommen“, lobt Eisenlohr. „Dafür sind wir sehr dankbar.“ Bücher, Fahrtkosten, Honorare, all das trage der Verein. Den anderen Kurs finanziert die Stadt aus Spendengeldern, die auf das Konto Ukrainehilfe bei der Stadt eingegangen sind.
Kursplätze sind begehrt
Weil es nicht genügend Angebote gebe, habe die Stadt eine Warteliste. Man arbeite auch mit Rottweil und Oberndorf zusammen, um freie Plätze zu besetzen. Es komme auch vor, dass Plätze frei werden, weil geflüchtete Frauen in ihre Heimat zurückkehren. „Diese Plätze sind ganz schnell wieder belegt“, so Schmid.

Nach den Sommerferien geht es als Integrationskurs weiter
Sie kündigt an, dass der Kurs nach den Sommerferien als Integrationskurs mit Dozentin Landmann weiter geführt werden soll. Einen solchen Kurs und die Teilnahme daran muss man beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) anmelden.
Das wäre in der Kürze der Zeit jetzt nicht gegangen. Durch den vorgezogenen Deutsch-Sprachkurs, hätten die Teilnehmerinnen aber schon die ersten zwei von insgesamt neun Modulen abgearbeitet.
Die Vorsitzende des Vereins Füreinander-Miteinander der katholische Kirchengemeinde Huber richtete Grüße von Pfarrer Rüdiger Kocholl aus. Es sei der Gemeinde wichtig, dass die Frauen sich “gut aufgehoben fühlen“.
Englisch hilft auch
Im weiteren Verlauf zeigte sich, dass die jüngeren Teilnehmerinnen meist gut englisch sprachen und gern für ihre älteren Mitlernerinnen übersetzten. Und so stelle sich Eisenlohr nach ein paar Worten auf ukrainisch und russisch mit „I am the mayor of Schramberg“ vor.
Die Stadt sei sehr stolz auf sie, wie sie mit dieser für sie und ihre Familien schwierigen Situation umgingen. „We can only imagine, how hard it is for you.“ Wir könnten nur ahnen, wie schwer es für die Frauen sei. Und die Ukrainerinnen bedankten sich für die Möglichkeit hier zu sein: „Thank you very much for the oportunity to be here.“
Bis Ende Juli wird der Sprachkurs noch stattfinden. Ab September könne dann der Kurs als Integrationskurs weiter gehen. Bis auf zwei der Frauen möchten alle weiter machen. Die beiden schaffen es zeitlich nicht mehr, denn – so erklärt eine junge Ukrainerin wieder auf Deutsch: „Wir haben schon eine Arbeit.“