Schramberg. Eine stattliche Schar Schrambergerinnen und Schramberger kam am Freitagabend am Mahnmal für die Opfer des Faschismus zusammen. Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr legte gemeinsam mit OB-Stellvertreter Udo Neudeck einen Kranz nieder.

Eisenlohr begrüßte Gäste aus Rheinhessen. Sie berichteten anschließend im Schloss über das Kornstrandverbrechen, dem im März 1945 auch der in Schramberg geborene Rudolf Gruber zum Opfer fiel (wir berichten an anderer Stelle).
Auf den Tag genau vor 78 Jahren sei das Konzentrationslager Auschwitz von der Roten Armee befreit worden. Zwischen 1,1 und 1,5 Millionen Menschen seien dort systematisch ermordet worden. „Allein der Gedanke daran, wozu unsere Spezies fähig ist, lässt mich immer wieder aufs Neue erschauern.“
Dieses Menschheitsverbrechen sei nicht „im luftleeren Raum“ geschehen, so Eisenlohr. Es beginne meist mit Ausgrenzung und Abwertung anderer Menschen. „Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit, Hass und Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer sozialen Stellung oder ihrer sexuellen Orientierung finden – leider! – auch heute statt.“
Erinnerung an sechs Schramberger
Eisenlohr erinnerte an die Geschichte des Mahnmals für die Opfer des Faschismus aus dem Jahr 1946 und des zweiten Mahnmals „des Bruders Tod“ aus dem Jahr 1997. Das ältere erinnere an sechs Schramberger Bürger, die die Nazis ermordet haben: ermordet wurden:
Wilhelm BLANK, ermordet 1945 im KZ Sachsenhausen
Hans CALOUN, ermordet 1942 im KZ Dachau
David DEIBER, ermordet 1939 im KZ Mauthausen
Franz ERATH, ermordet 1940 im KZ Mauthausen
Alfons HAID, ermordet 1940 im KZ Mauthausen
Andreas WÖSSNER, geb. 1942 enthauptet in Stuttgart.
Eisenlohr erinnerte an den einstimmigen Gemeinderatsbeschluss des vergangenen Jahres , auch in Schramberg „Stolpersteine zu verlegen. Voraussichtlich um die Jahreswende 2023/24 würde der Künstler Gunter Demnig dann etwa 25 Stolpersteine verlegen, kündigte Eisenlohr an.
Sie mahnte zum Abschluss: „Wir sollten alles dafür tun, zu verbinden, zu integrieren und in den Dialog zu kommen, anstatt auszugrenzen und zu diskriminieren.“