Die neue Art einen Beruf zu erlernen, haben am Dienstagvormittag zahlreiche Gäste in der neuen Bildungswerkstatt von Trumpf Laser in Schramberg erlebt: nicht irgendwo am Rand, sondern mittendrin in hellen neuen Räumen absolvieren die mehr als 50 Auszubildenden künftig ihre Lehrjahre.
Eine umfassende Ausbildung werde immer wichtiger, ein Mechaniker müsse auch wissen, wie ein Kaufmann arbeite, eine Elektronikerin auch etwas von Mechanik verstehen, so Ausbildungsleiter Gunar Haizmann. Weil auch immer mehr Erwachsene an Bildungsmaßnahmen teilnähmen, sei der Name bewusst gewählt: „Die ersten Umschüler und Flüchtlinge sind schon hier.“

Bei den Berufen sei der Mechatroniker bei jungen Leuten stark nachgefragt. Zu den bestehenden sieben Berufen will Trumpf Laser die Ausbildung zum Fachinformatiker neu anbieten. Hinzu kommen mehrere duale Studiengänge.
Haizmann erläuterte auch, dass neben den klassischen Lehrmethoden ganz moderne hinzu gekommen sind. So etwa das „Lernen durch Lehren“. Haizmann nennt ein Beispiel: „Auszubildende von Trumpf haben Lehrlingen aus Handwerksberufen in der Berufsschule erklärt, was ein Transistor ist.“ Mit kleinen, selbst gestalteten Lernprogrammen („learning nuggets“), die auf einem Smartphone als App laufen, können Jugendliche im Bus lernen. Auch drehen die Auszubildenden kleine Lehrfilme. Dabei stecke der Hauptlerneffekt nicht im anschauen, sondern im herstellen des Filmes, wie Haizmann weiß.

Große Mühe gibt sich das Unternehmen bei der Auswahl seiner jungen Mitarbeiter: „Ohne Praktikum kein Vertrag“, so der Ausbildungsleiter. Es sei zwar ein großer Aufwand, jedes Jahr 80 bis 90 Jugendliche eine Woche im Praktikum zu betreuen, aber danach wisse man, „wer zu uns passt“. Das seien nicht alles Überflieger, aber sie hätten die richtige Einstellung zum Unternehmen. Überraschend: Bei der Auswahl haben die Auszubildenden ein Wörtlein mitzureden. Auch auf Bildungspartnerschaften mit Schulen legt Trumpf großen Wert: das beginnt bei den Grundschulen über die Werkrealschulen und Realschulen bis zu den Gymnasien.

Der Personalchef der Trumpf-Gruppe Oliver Maassen lobte: In Schramberg könne man „ein Stück Zukunft erleben“. Der Fachkräftemangel werde weltweit zum Problem, deshalb sei Bildung von Anfang an so wichtig. Ihm imponiere die Verschmelzung von Lehren und Lernen. Auch dass die Ausbildung „nicht als Insel, die nichts mit dem täglichen Geschäft zu tun“ habe, betrieben werde. „Schramberg hat Vorbildcharakter für das, was wir in der Trumpf-Gruppe machen“, hob Maassen hervor.
Sechs Auszubildende hatten eine komplizierte, optisch und akustisch höchst reizvolle Klatschnummer einstudiert, die sie den Gästen vorführten. Viel Beifall für „In Takt“. Anschließend unterzeichneten Schulleiter Joachim Hack und Geschäftsführer Dr. Klaus Wallmeroth eine weitere Bildungspartnerschaft, nämlich mit der Werkrealschule und Realschule Oberes Kinzigtal in Alpirsbach.

An verschiedenen Stationen erläuterten anschließend Schüler aus den Partnerschulen und Auszubildende den Besuchern ihre teilweise recht komplizierten Projekte.
So zeigte Felix Gabler Schrambergs Oberbürgermeister Thomas Herzog tanzende Figuren auf Magnetspulen.

Julian Bartz erläuterte das Smiley-Projekt für die Einsteiger, das sich von Jahr zu Jahr verbessert. Eine Grundschulkindergruppe hatte eine Autorennbahn aufgebaut, für die der Strom per Handkurbel erzeugt wird. Trumpf-Personalchef Maassen war sichtlich beeindruckt von den Projekten und meinte nach einer Station stolz: „Ich hab‘s verstanden. Er hat es mir auf ‚Sendung-mit-der-Maus‘-Niveau erklärt.“