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„Waldmössingen: Biber unterwegs“, Veröffentlicht: Dienstag, 27. Oktober 2020, 10.47 Uhr

Waldmössingen: Biber unterwegs

Seit einigen Tagen schon tummelt sich im Raum Seedorf-Waldmössingen wieder ein Biber. Beim Tiergehege hat der Nager innerhalb kurzer Zeit vier Bäume gefällt, berichtet Karl Pröbstle von der Stadtverwaltung Schramberg. Am Teich beim Tiergehege habe er seine Spuren hinterlassen: „Wie nach der Produktion von Holzhackschnitzeln sah es bei den Bäumen aus.“

Pröbstle vermutet, dass ein Biber versuchen wird, wieder eine Wehranlage zu bauen.  Bei Heiligenbronn hatte ein großer Biberdamm zu Jahresbeginn für Überschwemmungen gesorgt. Anfang Februar hatte dann ein Hochwasser seinen kunstvollen Damm davon gespült.

Der Biberdamm an der Eschach bei Heiligenbronn im Januar 2020 Archiv-Foto: him

Bäume am Heimbach umgelegt

Nun ist er wieder aufgetaucht. Entdeckt hatten Bauhofmitarbeiter die Biberspuren bei Mäharbeiten entlang des Heimbachs beim Erlebnisbauernhof, berichtet Bauhofleiter Thomas Gaiselmann der NRWZ: „Der hat richtig dicke Bäume gefällt.“ Die Bauhofleute seien dann den Heimbach entlang gegangen, hätten aber keine  Bauwerke des Bibers gefunden.

Werk des Bibers? Gefällte Weiden am Teichufer.

Dagegen seien sie auf Biberfällarbeiten gestoßen, von denen einige schon älter, andere noch ganz frisch waren. „Wir sind nicht sicher, ob der Biber auf Wanderschaft ist, oder sich hier ansiedeln will.“ Mit Hasendraht bis etwa 80 Zentimeter Höhe schützten die Bauhofleute nun die Bäume, die der Biber besser nicht umlegen sollte: Kirschen- und Apfelbäume beispielsweise. „Bei Weiden ist es nicht so tragisch“, so Gaiselmann. Man kontrolliere nun täglich, ob der Biber sesshaft werde und einen Damm baue.

Im Dickicht nur schwer zu erkennen: Weidenstumpf, vom Biber durchgenagt.

Die abgenagten Stämme. Foto: Graszat/Stadt Schramberg

Biber und ihre Bauten sind streng geschützt und dürfen nicht gestört werden.  In Heiligenbronn allerdings  bestand Gefahr für die Trinkwasserversorgung des Klosters. Dank des Hochwassers Anfang Februar hat die Natur selbst eingegriffen, und ein angedachtes Bibermanagement wurde nicht mehr erforderlich.

Im Bereich Heiligenbronn hatte die Biberschutzbeauftragte des Landes Saettele in Zusammenarbeit mit Schramberg uhnd der Nachbargemeinde Dunningen eine Schutzkonzeption entwickelt. Es sah die Ausweisung von Ersatzflächen an der Eschach für den Biber vor.

Erstaunlich flott arbeite so ein Biber, weiß Pröbstle: „Einen Stamm mit 30 Zentimeter Durchmesser fällt er in einer halben Stunde.“

Der Teich beim Waldmössinger Tiergehege: Siedelt hier demnächst ein weiteres Tier?

 

 

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