Joachim Erdmann ist in Schramberg vor allem als ehemaliger Schulleiter der Graf-von-Bissingen-Schule und engagierter Kommunalpolitiker bekannt. „In fast fünf Jahrzehnten hat er aber auch immer wieder zum Pinsel gegriffen, um farbenfrohe Bilder mit Motiven aus allen Stadt- und Ortsteilen zu malen, die besondere Gebäude in den Blickpunkt rücken“, wie der Leiter des Stadtmuseums Carsten Kohlmann in seiner Einladung schreibt.
Erdmann hat schon als Kind sehr gerne gemalt und den Kunstunterricht sehr geschätzt, wie er der NRWZ berichtet. „Ich bin ja auf eine Waldorfschule gegangen, und da steht die musische Erziehung im Mittelpunkt.“ Als junger Erwachsener habe er abstrakt gemalt. Erst mit Beginn seiner Lehrertätigkeit sei er auf das Feld des „outsider painting“ gewechselt. Der Begriff ‚naive Malerei‘ sei irreführend, findet Erdmann.
Malen als Ausgleich
Für ihn sei das Malen abends ein „Ausgleich für die schulische Arbeit und die dortigen Belastungen“ gewesen. Er habe gemalt, wenn es ruhig war und er sich auf die Arbeit konzentrieren konnte.
„Jedes Gemälde stellt eine Liebeserklärung an die Stadt und ihre Menschen dar – und ganz besonders an ihre Kinder“, stellt Kohlmann fest. Und Erdmann bestätigt das gern: „Schramberg bietet auf den zweiten Blick viel.“ Die Landschaft um die Stadt herum sei einzigartig. Viele Gebäude in der Stadt seien gut geeignet, um sie zu malen. Aber seine Bilder seien auch geprägt von seiner Arbeit mit Kindern.
Auf die Einzelheiten kommt es ihm an
Er habe oft schon vor dem Malen eine genaue Vorstellung, was er malen wolle. Doch dann mache er Fotos, um die Details auch richtig wiedergeben zu können: „Die Feinheiten eines Gebäudes, wie viele Fenster sind es?“ Und dann zitiert er aus dem Faust: „Zum Sehen geboren, zum Schauen bestellt….“
Jedes Jahr vor Weihnachten fotografiere er eines seiner Bilder und verschicke es als Weihnachtsgruß an Freunde und Verwandte. Und das seit etwa 40 Jahren.

Würdigung im Stadtmuseum
Zum 75. Geburtstag des „Outsider Artists“ wird im Stadtmuseum Schramberg zum ersten Mal ein nahezu vollständiger Überblick über Erdmanns Schramberg-Bilder zu sehen sein. Heimat in Schramberg, Sulgen, Heiligenbronn, Schönbronn, Tennenbronn und Waldmössingen.
Info: Die Sonderausstellung im Stadtmuseum Schramberg ist vom 3. Oktober bis 15. November zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 13 bis 17 Uhr, Sonntag/Feiertag 11 bis 17 Uhr, barrierefreier Zugang.