Es wird heiß: Am Wochenende klettert das Thermometer in Rottweil und Region wieder auf bis zu 32 Grad. Während die einen die Sommersonne in vollen Zügen genießen, schwitzen die anderen schon beim bloßen Gedanken an die angekündigten Temperaturen. Doch ganz gleich ob Sonnenanbeter oder Sommermuffel: Extreme Hitze ist in jedem Fall belastend für den Organismus, denn Herz und Kreislauf müssen zusätzliche Arbeit leisten, um den Körper vor Überhitzung zu schützen. Experten der Helios Klinik Rottweil geben praktische Tipps, um einen „Tropentag“ gut zu überstehen:
Trinken, trinken, trinken – am besten lauwarme Getränke
Bei großer Hitze verliert der Körper viel Flüssigkeit. Deshalb ist es an heißen Tagen besonders wichtig, ausreichend zu trinken – am besten über den Tag verteilt und nicht nur zu den Mahlzeiten, sondern auch zwischendurch. Mindestens 1,5 Liter empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung bereits an normalen Tagen. An heißen Tagen muss das vermehrte Schwitzen kompensiert werden – dementsprechend muss die Trinkmenge angepasst werden.
„Wasser ist das ideale Getränk“, sagt Dr. Miriam Stengel, die Ärztliche Leiterin der Zentralen Notaufnahme in der HeliosKlinik Rottweil. Wer mehr Geschmack möchte, kann auch auf ungesüßte Tees oder Wasser mit Zitronen- oder Limettenscheiben zurückgreifen. Eisgekühlte Limonaden mit hohem Zuckergehalt oder alkoholische Getränke sind ungeeignet. „Eiskalte Getränke muss der Organismus erwärmen, dadurch produziert der Körper zusätzlich Wärme, und wir schwitzen noch mehr. Besser also auf lauwarme Getränke zugreifen, auch wenn es paradox erscheint“, erklärt die Medizinerin.
Besondere Vorsicht sei allerdings für Menschen mit Herzschwäche oder Nierenleiden geboten, betont Dr. Miriam Stengel. Denn für sie könnten große Flüssigkeitsmengen schnell kritisch werden. In diesen Fällen sollten die Betroffenen am besten individuell mit ihrem behandelnden Arzt besprechen, welche Flüssigkeitsmengen für sie unbedenklich sind. Grundsätzlich sollten diese Menschen auf eine gleichmäßig über den Tag verteilte Flüssigkeitsaufnahme achten.
„Auch über Lebensmittel kann an heißen Tagen zusätzliche Flüssigkeit aufgenommen werden. Leichte Kost wie Salat, Obst und rohes Gemüse spenden nicht nur wichtige Vitamine, sondern sorgen für zusätzliche Flüssigkeitszufuhr und liegen dabei nicht schwer im Magen“, rät die Medizinerin.
Immer mit der Ruhe: So schonen Sie Ihren Kreislauf
Viele Menschen haben bei heißen Temperaturen Probleme mit dem Kreislauf. „Das liegt vor allem daran, dass der menschliche Körper bei Hitze versucht, überschüssige Wärme abzugeben, um die eigene Körpertemperatur bei 36 bis 37 Grad zu halten“, erklärt Dr-medic. Andrei Curelariu, Sektionsleiter Kardiologie an der Helios Klinik Rottweil.
„Um die Temperatur zu regulieren und Wärme nach außen abzugeben, schwitzen wir nicht nur, sondern die Blutgefäße in den äußeren Körperbereichen weiten sich, um einen Wärmeaustausch mit der Umgebung anzukurbeln. Dies führt jedoch gleichzeitig dazu, dass der Blutdruck fällt und die Organe unter ungünstigen Umständen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden können. Die Folgen: Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, schwere Beine und Schweißausbrüche bis hin zu einem Hitzekollaps mit Ohnmacht. In diesem Fall muss unbedingt ein Notarzt gerufen werden“, sagt der Kardiologe.
Kühlung von außen hilft, den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen. Betroffene suchen sich am besten ein schattiges Plätzchen, legen ein feuchtes Tuch in den Nacken und legen die Beine hoch, um das Blut wieder in Richtung Gehirn zu schicken. Die durch das Schwitzen verlorenen Elektrolyte kann man durch Elektrolytgetränke oder salzhaltige Lebensmittel wieder ausgleichen. „Um Kreislaufproblemen an heißen Tagen vorzubeugen, sollten Sie einerseits natürlich ausreichend trinken und außerdem auf starke körperliche Anstrengung verzichten“, empfiehlt der Mediziner.
Denn gerade bei heißen Temperaturen belasten Sport und körperliche Arbeit den Kreislauf zusätzlich. Menschen mit hohem Blutdruck und entsprechenden Medikamenten rät er zur regelmäßigen Selbstmessung des Blutdrucks und bei Bedarf und immer nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt zu der Anpassung der Medikation.
Der frühe Vogel… Sport am besten am frühen Morgen
Sportler:innen rät Dr-medic. Andrei Curelariu, das Trainingspensum an heißen Tagen zu reduzieren. „Wollen Sie dennoch nicht auf die tägliche Joggingrunde verzichten, sind Sie gut beraten, in den frühen Morgenstunden zwischen 6 und 9 Uhr zu trainieren. Die Luft ist dann noch kühl, die Sonneneinstrahlung nicht zu stark. Bei hohen Temperaturen ist die körperliche Leistungsfähigkeit herabgesetzt.“ Ab 19 Uhr hat die Sonne wieder einen niedrigen Stand und die Luft kühlt ab. Beides erleichtert das Training und minimiert Risiken wie Sonnenbrand und Hitzeschlag.
Auf Sonnenschutz sollten Sportler:innen jedoch auch bei indirekter Sonneneinstrahlung nicht verzichten. „Fetthaltige Sonnencremes sind während des Sports jedoch eher ungeeignet, denn sie können die Poren verstopfen und dadurch das Schwitzen erschweren. Besser sind leichte Lotionen oder lange, leichte Kleidung aus Funktionsfasern. Diese leitet den Schweiß von der Haut schnell nach außen ab und kann im Idealfall sogar noch etwas kühlen“, sagt der Mediziner.