(Anzeige). Wer einen Ausbildungsplatz hat, der kann sich glücklich schätzen. Doch nicht immer ist die Freude von langer Dauer.
In Deutschland bricht jeder vierte Jugendliche seine Ausbildung ab. Hauptgrund: Die Arbeit ist ganz anders als gedacht. Petra Timm vom Personaldienstleister Randstad rät deshalb dazu, das Thema Berufswahl von Anfang an ernst zu nehmen. „Bei der Wahl des Platzes sollte nichts überstürzt und sich in Ruhe mit den Möglichkeiten befasst werden“, gibt sie den Schülern mit auf den Weg.

A und O für die Berufswahl ist zuerst eine gründliche Analyse der Stärken und Schwächen: Was kann ich persönlich am besten und was interessiert mich am meisten? Als Zweites kommt die Suche nach dem Beruf. Unter Umständen wird bei der Recherche ein bislang völlig unbekanntes Berufsbild entdeckt.
Hilfreich ist in jedem Fall ein Praktikum in der Ferienzeit. Das ist zugleich eine große Chance auch für diejenigen, bei denen die Noten nicht ganz so gut sind.
Sonderweg: STUDIUM UND LEHRE IM DOPPELPACK
Erst einen Beruf lernen und dann studieren? Immer mehr Abiturienten machen beides gleichzeitig: Im Dualen Studium kombinieren sie Lehre mit einem Studium. Zwei Abschlüsse, finanzielle Sicherheit während des Studiums und gute berufliche Perspektiven – das Modell kommt gut an. Doch das Lernpensum der künftigen Führungskräfte ist anspruchsvoll. Sie absolvieren dasselbe Programm wie andere Auszubildende, hinzu kommen Vorlesungen. Viel Ehrgeiz und Durchhaltevermögen sind gefragt. „Wer sich für diesen Weg entscheidet, sollte vorher seine Ziele definieren“, rät etwa Personaldienstleisterin Petra Timm. „Der Absolvent behält dadurch den roten Faden und bleibt motiviert.“
Weitere Tipps helfen, das Duale Studium vom ersten Tag an in erfolgreiche Bahnen zu lenken.
Unterstützung holen: Der Arbeitgeber wird helfen, wo er kann. Denn auch er profitiert von dem Engagement. Deshalb sollte er Bescheid wissen, wann Klausuren anstehen, für die gelernt werden muss. Daneben können Familie und Freunde für Entlastung bei alltäglichen Dingen und für Motivation in schwierigen Phasen sorgen.
Kollegen ins Boot holen: Mitarbeiter können die Doppelbelastung häufig nicht richtig einschätzen. Gut ist, wenn sie um Rat und Meinung gefragt werden und sie damit am Studienalltag teilhaben.
Disziplin und Struktur: Feste Lernzeiten einrichten. Ebenfalls daran denken, genügend Zeit für die Vor- und Nachbereitung der Vorlesungen einzuplanen. Als Faustregel gilt: Pro Stunde Vorlesung werden zwei Stunden Vor- und Nachbereitung benötigt. Ein Zeitplan bringt Struktur in den Alltag, ebenso eine Prioritätenliste.
Belohnung als Motivation: Lernpensum geschafft, erfolgreiche Präsentation, Klausur bestanden, Semester abgeschlossen – Zeit, sich dafür zu belohnen. Das kann ein neues Buch, ein Kinoabend, ein Restaurantbesuch oder Wellness sein. Das ist Balsam für die Seele und sorgt für Glücksgefühle.
Im Vergleich: UNI ODER LEHRE: WAS BRINGT MEHR?
Seit Jahren drängen Schüler an die Hochschulen, immer weniger junge Leute entscheiden sich für einen Ausbildungsberuf. Es herrscht die Ansicht: Wer studiert, macht Karriere und verdient viel. Das gilt jedoch nur, wenn das Einkommen über das ganze Arbeitsleben hinweg betrachtet wird; Akademiker überholen im Schnitt erst mit 31 Jahren die ehemaligen Lehrlinge, in manchen Branchen dauert es sogar noch länger. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Vergütungsfachleute von Gehalt.de. Zudem zweifelt laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung ein Drittel der Studierenden daran, dass sie ihr derzeitiges Studium erfolgreich abschließen werden.
Deshalb rät Personaldienstleisterin Petra Timm allen Abiturienten dazu, sich so früh wie möglich mit dem Thema Zukunftsplanung auseinander zu setzen. „Es gibt heute viele Möglichkeiten durchzustarten – auch mit einer Berufsausbildung“, weiß die Arbeitsmarktexpertin. Hinterher stehen viele Wege offen, außerdem locken attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten, mit denen Fachkräfte die Gehaltsleiter auch schnell raufklettern.
Der Meister des Handwerks etwa verdient im Schnitt während seiner Lebensarbeitszeit mindestens ebenso viel wie ein Bachelor-Absolvent.
Gut zu wissen: Mit einem dualen Studiengang gibt es sogar die Chance, im Beruf zu sein und einen akademischen Abschluss zu erreichen. Nirgendwo sonst sind Theorie und Praxis so eng miteinander verzahnt. Davon profitieren Unternehmen ebenso wie Studierende.
Um herauszufinden, welche Branche infrage kommt und welcher Beruf der passende ist, sollten Schüler zuerst ihre Stärken und Schwächen sowie Interessen gründlich analysieren. Dabei helfen Berufsberater der Arbeitsagenturen, aber auch Eltern und Freunde.