Der Sportkreis Rottweil geht in fast unveränderter Besetzung in die nächsten vier Jahre. Beim erstmals digital durchgeführten Sportkreistag erhielt Präsident Karl-Heinz Wachter erneut das einhellige Vertrauen der Versammlung.
Nach zwei vergeblichen Versuchen im vergangenen Jahr , den Sportkreistag 2020 in der Deißlinger Turn- und Festhalle abzuhalten, einigten sich die Sportkreisgremien Anfang des Jahres auf eine Online-Veranstaltung. Der Landessportbundtag am nächsten Wochenende findet ebenfalls digital statt.
Reibungslos
25 Vereine, zwei Fachverbände sowie 19 Sportkreisvertreter nahmen trotz Beginn der Fußball-Europameisterschaft an der Versammlung teil. Der Präsident des Württembergischen Sportbundes (WLSB), Andreas Felchle, war ebenfalls der Versammlung zugeschaltet und sprach zu den Delegierten (siehe unten). Die von den Sportkreismitarbeitern und der Geschäftsstellenleiterin Luba Huber- Kipnovski intensiv vorbereitete Online-Konferenz ging reibungslos über die Bühne. Maßgeblichen Anteil am problemlosen Ablauf hatten auch die Delegierten. Sie hielten sich an die von Wachter vorgegebenen „digitalen Kommunikationsregeln“. Kurzzeitig zwitscherte zwar mal ein Vogel in der Leitung (Wachter: „Da ist irgendwo ein Vogel im Einsatz“) und sorgte für Belustigung. Doch das war noch vor der offiziellen Eröffnung.
Berichte in Schriftform
Sämtliche Berichte für den Rechenschaftszeitraum 2016 bis 2019 – der Sportkreistag findet regulär alle vier Jahre statt – lagen den Online-Teilnehmern in Schriftform vor. Die Unterlagen waren bereits im vergangenen Frühjahr den 229 Mitgliedsvereinen zugestellt worden. Im abgedruckten Grußwort wies Landrat Wolf-Rüdiger Michel („Der Sportkreis ist ganz klar ein Schwergewicht in unserem Landkreis“) auf die allgemeine Bedeutung des organisierten Sports hin. Dieser fördere Werte, die über den Sport hinausgingen und im gesellschaftlichen Leben eine wichtige Rolle spielten.
Niemand habe gedacht, „was durch Corona alles auf uns zukommt“, gestand Karl-Heinz Wachter ein. Die Arbeit im Sportkreis habe darunter stark gelitten, mehrere geplante Veranstaltungen hätten ausfallen müssen. Man hoffe nun, die eine oder andere Veranstaltung noch im Herbst nachholen zu können. Die Vereine seien jedoch noch stärker betroffen gewesen.
„Nutzt diese Möglichkeit“
Den politisch Verantwortlichen dankte Wachter im Namen der Vereine für die finanzielle Unterstützung im Rahmen der Corona-Hilfe. Noch bis 30. Juni könne die Finanzhilfe beantragt werden. „Nutzt die Möglichkeit“, appellierte der Sportkreispräsident an die Delegierten. Er verwies ebenso auf das eigene Corona – Unterstützungsprogramm des Sportkreises Rottweil im Bereich der Ausbildung von Übungsleitern. Näheres dazu finde sich auf der Homepage. (https://www.sportkreis-rottweil.de/).
Satzungsänderungen
Einstimmig wurden die vorgeschlagenen Satzungsänderungen verabschiedet. Die Gründe für die Anpassung seien gesetzliche Änderungen, Vorgaben des WLSB sowie eigene Wünsche gewesen, erläuterte Sportkreisreferent Peter Müller. Er hatte die neue Version, die sich an die WLSB-Satzung anlehnt, ausgearbeitet.
Ehrungen und Verabschiedungen – letzteres hätte den bisherigen Referenten für Beratung und Schulung, Johannes Missel, betroffen – sollen in einer Präsenzveranstaltung nachgeholt werden. Wachter dankte Missel für seine geleistete Arbeit. Dessen Referentenstellenstelle konnte in der Versammlung nicht besetzt werden. Nach Ermächtigung durch die Versammlung darf sich nunmehr der Sportkreisrat um die Besetzung des Postens bemühen.
Nach etwas mehr als zwei Stunden waren die zwölf Punkte der Tagesordnung – einschließlich der Totenehrung – abgehandelt. Der Sportkreis werde sich auch in den nächsten vier Jahren um die Belange der Sportvereine kümmern, versprach der Sportkreispräsident.
Wahlen beim Sportkreis
Das Präsidium und der Sportkreisrat des Sportkreises Rottweil setzen sich in den nächsten vier Jahren wie folgt zusammen. Präsidium: Karl-Heinz Wachter (Präsident), Joachim Thiele (Vizepräsident Mitgliedsvereine), Hansjörg Schmohl (Vizepräsident Fachverbände), Kerstin Harzer (Vizepräsidentin), Wolfgang Jauch (Finanzreferent), Ruth Amann (Frauenreferentin), Romina Fischer (Jugendleiterin).
Dem Sportkreisrat gehören an: Karlhelm Grießer (Schule und Sport), Peter Müller (Sportentwicklung), Klaus Walter (Deutsches Sportabzeichen), Dr. Ute Bender (Sportkreisärztin), Dirk Theis (Vereinsberatung und Integration), Klaus Weisser (Öffentlichkeitsarbeit), Dieter Hofer (Ehrungen und Dokumentation) und Markus Amann (Neue Medien). Die bisherigen Kassenprüfer Gerhard Dein und Hans Kottas wurden im Amt bestätigt. Als Delegierte für den Landessportbundtag wurden Ruth Amann, Peter Müller, Joachim Thiele und Karl-Heinz Wachter bestimmt. Thiele vertritt den Sportkreis Rottweil zudem neben dem Sportkreispräsidenten bei der WLSB-Vollversammlung
Grußwort von WLSB-Präsident Andreas Felchle

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Sportbereich standen im Mittelpunkt des Grußwortes von WLSB-Präsident Andreas Felchle beim digitalen Sportkreistag des Sportkreises Rottweil. „Wir haben hoffentlich das Schlimmste überstanden“, meinte der Sportfunktionär und machte den Delegierten Mut.
Gleich nach Ausbruch der Pandemie habe der WLSB reagiert und bei der Landesregierung materielle Hilfen angefordert. Daraufhin sei die Corona-Sporthilfe in Gang gesetzt worden – und zwar mit einem Gesamtvolumen von 25 bis 26 Millionen Euro. 15 Millionen seien an die Vereine und an die Fachverbände geflossen.
Abbau von Verordnungen
Deutlich habe man zur Kenntnis genommen, so der oberste württembergische Sportfunktionär, „dass das Materielle in Form von Geld das eine ist, der Zusammenbruch des Sportvereinslebens aber das andere.“ Felchle forderte den Abbau von Verordnungen. Denn: „Wir brauchen Normalisierung“. Er räumte ein, dass seitens der Politik „Unsauberkeiten und Leichtsinnsfehler“ gemacht worden seien. Mancher Bürokrat habe nicht realisiert, welche Bedeutung der Sport für die Gesellschaft habe.
Es werde dauerhaft nicht funktionieren, die Gesellschaft in die 3G-Gruppe und die Nicht 3G-Gruppe zu spalten. Der WLSB-Präsident verwies auf das Projekt „Auf geht’s! Vereint aus der Krise“. Unter diesem Motto habe der Verband im Mai einen Online-Arbeitsprozess gestartet. In diesem würden Vertreter von Vereinen, Verbänden, Kommunen sowie Experten aus der Wissenschaft und weiteren Interessensgruppen Wege aus dem Bewegungsstillstand und Strategien für das Wiederaufleben des ehrenamtlichen Engagements erarbeiten. Dies gelte sowohl für die nächsten Monate in der Pandemie sowie darüber hinaus.
Chaos beseitigt
Chaos habe bei den Bestimmungen zu den Tests in der Schule und im Sportbetrieb geherrscht, klagte Felchle. Doch mittlerweile habe man erreicht, dass die Tests für Kinder in der Schule nun auch für den Sportbetrieb gelten würden. Der Präsident dankte dem engagierten Mitarbeiterstab des Sportkreises Rottweil wie auch den Mitarbeitern in den Vereinen. „Sie sind das Rückgrat des organisierten Sports“, lobte er die Verantwortlichen des Sportkreises. Dankesworte gingen auch an die Kommunen („Das sind unsere wichtigsten Partner“) sowie an den Landkreis wie auch an die Bundestags- und Landtagsabgeordneten. Bei Landrat Wolf-Rüdiger Michel sei der Sportkreis in sehr guten Händen, betonte Felchle, hauptberuflich Schultes der Gemeinde Maulbronn.