SCHRAMBERG, 19. Oktober (pm) – Feuchte Hände, Herzrasen und Spannung pur – einen nervenaufreibenden Cocktail, den die Landesliga-Herren der SG Schramberg ihren treuen Fans am Samstagabend gegen die Reserve der HGW Hofweier präsentierte. Dieser Nervenkitzel sollte bis zur Schlusssekunde anhalten ehe Spieler, Fans und Offizielle die Hände gen Himmel reißen konnten und zwei Punkte feiern durften.
Das Spiel begann zunächst ausgeglichen, wobei der überragende Akteur Steffen Stocker im ersten Angriff der Gäste gleich eine seiner 14 Duftmarken entsendete und die Kugel in die Maschen von Keeper Tobias Harter drosch. Dies schien auch der Weckruf für die Mannen von Trainer Jürgen Storz gewesen zu sein, die über den zwischenzeitlichen Ausgleich beim 3:2 erstmals die Führung übernehmen konnten. Der SG-Motor lief wieder an, wollte aber nicht, wie in der Vorwoche gesehen, auf Hochtouren kommen. Dafür war das Spiel der SG im Angriff an diesem Tag zu fehleranfällig und auch im Abschluss blieb einiges am guten Gästekeeper hängen. Mit der Einwechslung von Mittelmann Tim Hirt kam aber die nötige Dynamik ins Spiel der Uhrenstädter, die sich dann auf ihre Stärken besannen und über das Tempospiel zu einfachen Toren kommen konnten. Konsequenz war, dass man sich ein kleines Polster über das 10:7 zum 14:10 erspielen konnte. Doch die HGW-Reserve hielt dagegen und ließ sich nicht abschütteln. Auch wenn sie das Tempospiel der jungen SGS nie richtig in den Griff bekommen konnten, so fanden sie selbst im Angriff immer ein Mittel, um den Abwehrriegel der SG zu überwinden – meist über den Rückraum durch Steffen Stocker. Die Gäste konnten so den Rückstand bis zur Pause verkürzen, auch weil sie in der Defensive nun beherzter zu packten. Dies gipfelte in einem rüden unsportlichen Schlag gegen den durchtankenden Philipp Weidenauer, wofür der Gästespieler zurecht von den beiden Unparteiischen des Feldes verwiesen wurde. Nach dieser hektischen Schlussphase wurden die Mannschaften in einer torreichen 1. Halbzeit beim Stande vom 18:16 in die Katakomben der Kreissporthalle geschickt. Nach der kurzen aber knackigen Halbzeitansprache konnte die SG zunächst auf 19:16 erhöhen, musste aber in der Folgezeit mit ansehen, wie der kleine Vorsprung zusammenschmolz. Beim Stande von 21:21 in der 35. Minute war der Ausgleich durch die Gäste erzielt – und somit die Basis für hochspannende und dramatische 25 Schlussminuten gegeben. Denn bis zur letzten Spielsekunde schaffte es keine der beiden Mannschaften, sich nochmals auch nur auf 2 Tore abzusetzen. Beide Seiten fighteten hart um jeden Millimeter Hallenboden, wobei es bis zum 26:26 in der 50. Minute immer die Einheimischen waren, die um ein Tor vorlegen konnten. Doch die Erfahrung der HGW sollte sich dann bezahlt machen. Die taktische Maßnahme, den bulligen Rückraumspieler Stocker an den Kreis zu setzen, zeigte Wirkung. Immer wieder wurde dieser gesucht und auch gefunden. Erstmals seit dem 1:2 konnten die Gäste die Führung übernehmen. Die Felle schienen der SG nun davon zu schwimmen. Erstmals in der Saison war die junge Mannschaft von Trainer Jürgen Storz in einer solch brenzligen Lage, wusste aber Charakter zu beweisen. Angeführt von Routinier Martin Füchter erzielte man im folgenden Angriff den Ausgleich. Doch konnte man in der Anfangsphase der 2. Halbzeit immer selbst ein Tor vorlegen, so zog man nun den Kürzeren und geriet immer wieder ins Hintertreffen. Das Spiel spitzte sich Sekunde um Sekunde zu. Mit großem Einsatz und unbedingten Siegeswille stemmte man sich gegen die Gäste aus der Ortenau, konnte aber die Rückstände nicht verhindern. Über das 30:31 und 31:32 erzielte man in der 59. Spielminute erneut den Ausgleich zum 32:32. Dabei konnte sich der A-Jugendliche Stefan Aßfalg in seinem ersten Auftritt für die SG durch zwei immens wichtige Gegenstoßtore in die Torschützenliste eintragen. Aber noch waren 60 Sekunden zu spielen und das Spielgerät nicht in Besitz der Schwarzwälder. Gewohnt sicher ließen die Gäste den Ball durch ihre Reihen wandern und fanden, wenig überraschend, wieder ihren Kreisläufer, der in dieser letzten Spielminute jedoch an Tobias Harter scheiterte. Ruhig wurde dann der letzte Angriff der SGS aufgebaut und vorbereitet. Durch eine schöne Spielkombination konnte Marc Warwas mit einem Gewaltwurf aus dem linken Rückraum zum viel umjubelten Siegtreffer, 8 Sekunden vor Schluss, einnetzen. Der Gegenangriff der HGW verlief im Sande, so dass die SG am Ende beide Punkte auf dem Sulgen halten konnte. Spannung bis zur letzten Sekunde, bei der auch die Zuschauer mitfieberten und mitzitterten. Doch genau diese Spannung ist es, die den Handball so einzigartig macht und mit dem richtigen Ende auch umso schöner. Ein am Ende glücklicher aber auch verdienter Sieg der jungen Wilden aus der Talstadt. Herz, Leidenschaft und Kampfgeist lassen die Fehler der Uhrenstädter vergessen machen, wobei vor allem die mannschaftliche Geschlossenheit ins Auge sticht. Während die Gäste mehr oder weniger von einem Akteur abhängig waren, waren die Schramberger durch viele Torschützen schwerer auszurechnen. Ein weiterer wichtiger Heimsieg um das Saisonziel Klassenerhalt zu erreichen. Umso wichtiger, da es jetzt zwei Mal in die Fremde geht, wo sich die junge Truppe erstmals zu beweisen hat. Im Tor: Tobias Harter, Marcel Krause. Im Feld: Tobias Flaig, Martin Füchter (4), Bastian Himmelsbach (4), Tim Hirt (3), Dominik Möller, Manuel Rapp (7/1), Julian Roming (5), Damian Roming (2), Felix van de Kamp, Marc Warwas (4), Philipp Weidenauer (2), Stefan Aßfalg (2)