Bei der diesjährigen Hauptversammlung der Schiedsrichter des Handballbezirks Neckar-Zollern, die in der Turn- und Festhalle in Truchtelfingen stattfand, begrüßte die Schiedsrichterwartin Heike Hauer eine große an Anzahl an Schiedsrichtern.
HVW-Schiedsrichterwart Dirk Zeiher überbrachte die Grüße des Verbandes. Er brachte klar zum Ausdruck, dass einfach zu wenig Schiedsrichter vorhanden sind, und forderte die Vereine auf, sich hier mehr zu engagieren. Er gab dann noch einen kurzen Überblick, wie es ablaufen soll, wenn sich 2025 die Landesverbände Nordbaden, Südbaden und Württemberg zu einem großen Verband zusammenschließen.
Für die gastgebende HSG Albstadt überbrachte Jugendleiter Rainer Schott die Grüße.
Der Bezirksvorsitzende Wolfgang Köhl, der gleichzeitig auch Schiedsrichter-Lehrwart ist, musste krankheitsbedingt kurzfristig absagen,
Nach 2019 war dies die erste Schiedsrichter-Hauptversammlung, die in Präsenz stattfinden konnte. Eine turbulente Zeit, die sehr von Corona geprägt war, liegt hinter der Schiedsrichterwartin und ihrem Team. Die Unwegsamkeit der Pandemie forderten oft viel Zeit und Kraft, es mussten immer wieder neue Hindernisse überwunden und an das Geschehen angepasst werden. Die Fortbildungs-Lehrgänge, die Neulings-Lehrgänge für Schiedsrichter, Kinderhandballspielleiter, Jugendhandballspielleiter und auch die Versammlungen fanden nun online statt. Wegen Schiedsrichtermangel führte der Verband dann im August 2021 eine Notfallverordnung ein.
Aber es gab auch Themen, die nicht von Covid bestimmt wurden. So kehrte Pascal Reinauer wieder ins Team als Einteiler zurück. Es erfolgte die Einführung des Stufen Schiedsrichter – KiHa – JuHa – Schiedsrichter . Die Einführung des Jugendhandballspielleiters zur Saison 23/24 wurde in allen acht Bezirken beschlossen. Zwei Jugendhandballspielleiter erfüllen eine SR-Sollstelle der C-Jugend. Es gibt nun eine einheitliche SR-Grundausbildung im gesamten Bereich des DHB. Die Neuregelung des SR-Soll. Ein neues Beobachtermodul. Handball Baden-Württemberg – aus drei wird eins.
Die SR-Soll Neuregelung sieht nun folgendermaßen aus. Laut Verband will man hiermit die Vereine unter Druck setzen, damit sie sich mehr bemühen neue SR zu gewinnen.
Seit 1. Juli 2022 zählen neutrale Zeitnehmer/Sekretäre nicht mehr zum SR-Soll. Für die Soll-Erfüllung müssen 16 Spiele geleitet werden. Ab 1. Juli 2023 gilt: für jede C-Jugend muss ein SR oder 2 JuHaSl zur Verfügung gestellt werden. Für die Männer-Bezirksliga sowie alle Mannschaften, Männer, Frauen, m/w Jugend A/B/C ab Verbandsspielbetrieb ist jeweils ein zusätzlicher SR zu stellen.
Die SR-Soll Neuregelung soll nun konsequent umgesetzt werden. Auf die Vereine, die das SR-Soll nicht erfüllen, kommen enorme Kosten zu.
Kommt ein Verein den Verpflichtungen nach § 1 zu Ziffer 1 und § 17 zu Ziffer 4 SRO HVW nicht nach, so hat er pro fehlendem Schiedsrichter
- Im 1. Jahr eine Abgabe von 320,00 Euro
- Im 2. Jahr eine Abgabe von 480,00 Euro
- Im 3. Jahr eine Abgabe von 480.00 Euro zzgl. Aberkennung von einem Punkt gemäß § 3.1.h RO DHB
- Ab dem 4. Jahr eine Abgabe von 640,00 Euro zzgl. Aberkennung von zwei Punkten gemäß § 3.1.h RO DHB
Der Punktabzug betrifft immer die am höchsten spielende aktive Mannschaft im HVW Spieltrieb.
Bei vorzeitiger Beendigung der Schiedsrichtertätigkeit bzw. Minderzahl der zu leitenden Spiele ist vom betroffenen Verein
- Im 1. Jahr eine anteilige Abgabe je nicht geleitetem Spiel in Höhe von 20,00 Euro
- Im 2. und 3. Jahr eine anteilige Abgabe je nicht geleitetem Spiel in Höhe von 30,00 Euro
- Ab dem 4. Jahr eine anteilige Abgabe je nicht geleitetem Spiel in Höhe von 40.00 Euro
Es kam nun die Frage, ob man die C-Jugend, nachdem sie jetzt auch zum SR-Soll zählt, in Zukunft nicht mit Schiedsrichtern anstatt wie bisher mit Jugendhandballspielleitern besetzten könnte, denn hier würde schon ein guter und schneller Handball gespielt. Hier konnte die Schiedsrichterwartin aber keine Zusage machen, denn sie hat teilweise Spieltage, an denen die verfügbaren Schiedsrichter nicht ausreichen und sie daher froh ist, wenn sie die Jugendhandballspielleiter einteilen kann.
Derzeit verfügt der Handballbezirk über 142 Schiedsrichter. Davon sind 26 freigestellt. Insgesamt 16 Teams pfeifen auf Bezirks- und acht Teams auf Verbandsebene. Außerdem sechs aktive Jugendhandballspielleiter. Mit der Verbandsebene sind es 117 einteilbare Schiedsrichter. Somit verbleiben aktuell etwa 100 einteilbare SR auf Bezirksebene.
2022 wurden die Teams Hafner/Böck und Sindele/Vorwalder an den Verband gemeldet und 2023 das Team Aßfalg/Pflumm. Sindele/Vorwalder wurden zum diesjährigen IBOT nach Biberach eingeladen.
An folgenden Punkten will der Bezirk in der kommenden Saison verstärkt arbeiten: Am Beobachterwesen, am Förderkader, an der Neubildung von SR-Teams, an der Ausbildung KiHa und JuHa, sowie am Patenwesen.
Die SR wurden noch einmal daran erinnert ihre Spielberichte besser zu kontrollieren, um unnötige Strafen zu vermeiden.
Der HVW-Schiedsrichterwart wurde nun gefragt, warum die Spesensätze vor zwei Jahren nur bis zur Verbandsliga herunter angehoben wurden, denn auch die SR in den unteren Spielklassen sind von den steigenden Energiekosten betroffen. Dirk Zeiher meinte, dass hier bis zur Gründung des neuen Verbandes nichts mehr passiert. 2025 gibt es dann eine einheitliche Regelung für alle SR in ganz Baden-Württemberg.
Folgende Mitarbeiter des SR-Ausschusses wurden nun verabschiedet: Sandra Böck, Frank Rossol und Dietmar Limberger.
Ralf Hauer nahm die Entlastung des gesamten SR-Ausschusses vor. Bei nur einer Enthaltung wurde dem zugestimmt.
Er übernahm dann auch gleich die Wahl des neuen Ausschusses. Die erfolgte einstimmig und brachte folgendes Ergebnis. SR-Wartin: Heike Hauer. Beisitzer: Marvin Kaiser, Pascal Reinauer, Wolfgang Köhl und Sven Glückler, SR-Soll: Andreas Göggel, Patenwesen: Armin Pötzsch.
Das erste Mal, dass es bei einer Schiedsrichterhauptversammlung keine Ehrungen gab, obwohl viele SR für ihr teilweise jahrzehntelanges Engagement zu einer Ehrung angestanden wären. Daher waren auch viele enttäuschte Gesichter zu sehen. Der Steuerberater des HVW gab zu bedenken, dass die kleinen Geschenke der Anerkennung unter Geldwerter Vorteil fallen könnten, und so hat das Präsidium des HVW beschlossen, dass eine monetäre Ehrung nicht mehr möglich ist. Die Bezirke dürfen ab sofort weder Sach- noch Geldgeschenke an verdiente SR geben. Der Verband gibt die Verantwortung an die Vereine weiter. Da die SR zum Ehrenamt gehören, sollen die Vereine für ihre SR nun die entsprechenden Ehrennadeln selbst beantragen und diese in einem würdigen Rahmen übergeben. In vielen Vereinen sind die SR jedoch nur das fünfte Rad am Wagen und werden bei den Hauptversammlungen oft nicht einmal erwähnt. Wenn jetzt auch noch der Verband und der Bezirk die Wertschätzung verdienter SR vermissen lassen, trägt das sicherlich nicht dazu bei, geeignete Personen zu finden, die das nicht leichte, aber doch recht interessante Amt eines SR zu übernehmen. Es bleibt daher abzuwarten, ob der Druck auf die Vereine den gewünschten Erfolg bringt.
Da keine Anträge vorlagen, konnte Heike Hauer die teilweise hitzige, aber dennoch recht informative Versammlung nach zwei Stunden beenden.