ROTTWEIL – Mitgliederversammlung eines Vereins – man kennt schon im Voraus die Tagesordnung – alles wie immer oder doch nicht? Zunächst das Gewohnte: Rückblick auf Ausstellungen und die Einschränkungen während der Lockdownzeit. Es ging außerdem um Kunstfahrten und Sonderveranstaltungen. Die Vereinskasse stimmt. Entlastung. Wahlen: der komplette Vorstand stellt sich zur Wiederwahl, also alles im grünen Bereich.
Aber dann ging es um den Ausblick auf Kommendes. Die Planungen laufen. Hochinteressante und bedeutende Künstler wie Martin Kasper, Bernd Wehner und der hippe Berliner Künstler Simon Czapla sind im Programm. Interessant auch das Feedback von auswärtigen Gästen. Das Schloss als Ausstellungsort begeistert. Ein Ort, um den uns Ausstellungsveranstalter wie auch Künstler beneiden. Nur schade: Oft kommen mehr Auswärtige zu den Vernissagen als Schramberger. Ein Missverhältnis, das schmerzt.
So viel zum Gewohnten. Doch dieses Mal gab es auch einige Besonderheiten. Die erste: 19 der jetzt 91 Mitglieder hatten am 30. März den Weg zur Mitgliederversammlung des Kunstvereins gefunden, deutlich mehr als sonst. Der Grund fünf neue Mitglieder von denen drei gleich Präsenz zeigten.
Zweite Besonderheit: die drei Neuen stellten sich gleich als Beirätinnen zur Wahl und werden zukünftig aktiv im Verein mitarbeiten.
Dritte Besonderheit: Neumitglied Lara Kiolbassa hielt einen flammenden Vortrag zum Thema „Gegenwartskunst als Vereinsarbeit – Kunstvereine neu denken“. Dabei beurteilte sie zunächst die Online-Aktivitäten des Vereins. Die Homepage, der Facebook-Auftritt und die Nutzung von Videos als Medium der Kunstvermittlung wurden von ihr als sehr professionell beurteilt. So ein gutes Niveau hätten nicht alle Kunstvereine. Doch es gebe auch noch viele weitere Möglichkeiten um vor allem auch ein jüngeres Publikum anzusprechen und für die Gegenwartskunst zu interessieren. Dafür gelte es die Medien zu bedienen, die von den Jugendlichen genutzt werden, allen voran der Social Media Kanal Instagram. Und ganz wichtig der persönliche Kontakt. Bekannte ansprechen, Schulen einbeziehen – kurz, die Schultern rühren, aktiv werden und andere mit der eigenen Begeisterung für Kunst anstecken. Denn Schramberg hat etwas zu bieten.
Vierte Besonderheit: Carsten Kohlmann bedankte sich persönliche und von Seiten der Stadt für das Engagement von Podium Kunst. Er lobte die Zusammenarbeit und hob hervor, dass Podium Kunst die Stadt Schramberg auf besondere Weise im Bereich der Kunst nach außen repräsentiere. Das tat gut.
Bei so viel Lob und Impulsen war dann auch tatsächlich etwas zu spüren, was als fünfte Besonderheit genannt werden kann. Aufbruchstimmung. Und die will der Verein gerne mitnehmen um die Kunst in Schramberg noch präsenter zu machen.