Die Jusos aus dem Kreis Rottweil beschäftigen sich aktuell mit dem Themenbereich Tierschutz, der, wie sie in einer Pressemitteilung schreiben, „sehr am Herzen“ liege. Weiter heißt es:
„Mit unserem Kreisvorsitzenden Ali Zarabi haben wir deshalb das Tierheim in Rottweil besucht, um uns vor Ort einen Eindruck zu verschaffen und im persönlichen Gespräch mit engagierten Tierschützern Anregungen für unsere politische Arbeit zu finden. Wir wurden sehr freundlich empfangen und konnten bei einem Rundgang durch das Tierheim unsere Fragen stellen. Das Tierheim wird von dem Tierschutzverein Rottweil und Umgebung betrieben. Im Tierheim können Katzen, Hunde und Kleintiere aufgenommen werden.
Auf Exoten ist das Tierheim nicht spezialisiert, kann aber dennoch durch die Suche nach einem geeigneten Platz Hilfe leisten. Gefundene, abgegebene und beschlagnahmte Tiere werden untergebracht, medizinisch versorgt, sozialisiert und vermittelt. Bei unserem Besuch wurde vor allem deutlich, dass die vielfältige Arbeit nur mit einer überdurchschnittlichen Einsatzbereitschaft der fünf hauptamtlichen Fachkräfte, der drei Auszubildenden und der vielen ehrenamtlichen Helfer gestemmt werden kann.
Die Tiere benötigen unterschiedlichste aber gleichsam intensive Fürsorge. Als wir das Tierheim betraten, kam uns ein ehrenamtlicher Gassigeher mit dem Mischlingsrüden Drago entgegen. Aufgrund des starken Territorialverhalten des Hundes war ein Maulkorb als Vorsichtsmaßnahme notwendig. Wegen der teils schlimmen Traumata, die diese Tiere durch verantwortungslose Vorbesitzer erleiden mussten, ist eine erfahrene Bezugsperson von Nöten.
Bei Drago und dem Herrn war diese Beziehung augenscheinlich gegeben. Er wirkte nicht wie ein traumatisiertes Geschöpf, sondern wie ein aufgeweckter Hund, welcher die Welt nicht schnell genug erkunden konnte. Diese Dynamik findet sich bei verschiedenen Tieren wieder, aber durch adäquate Fürsorge und entsprechende Erfahrung kann jedes Tier von seinen Traumata geheilt und resozialisiert werden. Sei es durch entsprechende Übungen bei so manchem Hund oder auch nur durch ein paar Streicheleinheiten für die Katzen. Denn kein Tier ist von sich aus aggressiv oder bösartig!

Doch mit diesem hohen Standard gehen für die Einrichtung natürlich auch Schwierigkeiten einher. Die Verantwortlichen des Tierheims werden vor allem von finanziellen Sorgen geplagt. Der Unterhalt des Tierheims kostet über 300.000 Euro im Jahr. Für die Aufnahme von Fundtieren erhält das Tierheim aber nur etwa 150.000 Euro von den für diese Tiere zuständigen Kommunen. Ein Ansatzpunkt muss also die regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Fundtierpauschale sein.
Aktuell wird im Tierheim an einem dringend benötigten Katzenhaus gebaut, was nur durch Erbschaften möglich ist. Auch streunende Katzen werden versorgt, eingefangen, kastriert und wenn möglich vermittelt. In diesem Zusammenhang steht die Forderung nach einer Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für Katzen im Kreis Rottweil, damit diese sich nicht unkontrolliert vermehren und bei Auffinden einem Halter zugeordnet werden können. Streunende Katzen und deren unzählige Nachkommen fristen oft ein unwürdiges Dasein, welches durch Krankheiten und Hunger geprägt ist.
Ein weiteres wichtiges und oft mit großem Tierleid verbundenes Thema ist der Einkauf von Tieren aus dem Ausland über das Internet. Hier muss aufgeklärt und an den Verstand der Käufer appelliert werden. Im osteuropäischen Raum gibt es große Vermehrstationen vor allem für Hunde, in denen die Muttertiere als Gebärmaschinen missbraucht und die Welpen als Ware gehandelt werden. Diese sind dann regelmäßig krank und unter anderem aufgrund der viel zu frühen Trennung von der Mutter nicht sozialisiert. Zudem muss der grenzüberschreitende Transport von Tieren strenger reguliert und kontrolliert werden.
Jeder kann das Tierheim bei seiner wichtigen Arbeit unterstützen. Aktuell sollen ein größeres Kleintierhaus und eine Unterkunft für Igel entstehen. Man kann spenden, in den Tierschutzverein eintreten, eine Tier-Patenschaft übernehmen oder ehrenamtlich mitarbeiten.